Wirtschaft

Filmstudio für neun Milliarden Amazon könnte MGM diese Woche schlucken

"Leo der Löwe" hat schon manch heitere Filmnacht eingeleitet - oder herbeigebrüllt.

"Leo der Löwe" hat schon manch heitere Filmnacht eingeleitet - oder herbeigebrüllt.

(Foto: (AP Photo/fls))

Den brüllenden Löwen vor Filmklassikern kennt jeder. Insidern zufolge könnte er noch diese Woche den Besitzer wechseln: Der Versandriese Amazon steht nun anscheinend kurz vor der Übernahme des Traditionsstudios MGM - eines der wenigen Filmstudios, die sich noch kein Großkonzern einverleibt hatte.

Amazon steht offenbar vor einer Übernahme des Hollywood-Filmstudios MGM zur Verstärkung seines Streaming-Geschäfts. Ein Deal im Volumen von knapp 9 Milliarden US-Dollar stehe kurz bevor, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Eine Vereinbarung könnte noch in dieser Woche verkündet werden.

Es wäre Amazons zweitgrößte Übernahme der Firmengeschichte nach dem Kauf von Whole Foods für 13,7 Milliarden Dollar im Jahr 2017. Der Aufschlag, den Amazon für MGM nun laut den Informanten zu zahlen bereit ist, offenbart die Notwendigkeit für Streaminganbieter, angesichts des schärferen Wettbewerbs mehr Geld in Inhalte zu stecken.

MGM war im Dezember noch mit 5,5 Milliarden Dollar inklusive Schulden bewertet worden. Die langfristigen Schulden beliefen sich Ende März auf rund 2 Milliarden Dollar. MGM hatte Ende 2020 die Investmentbanken Liontree und Morgan Stanley angeheuert, um einen formalen Verkaufsprozess anzustoßen.

Probleme durch die Pandemie

Seit Anfang des Jahres habe es immer wieder Gespräche zwischen Amazon und MGM gegeben, berichten die Informanten. In den vergangenen Wochen hätten sie exklusive Verhandlungen geführt. Das MGM-Board sei am Sonntagabend informiert worden. Es gebe aber keine Garantie, dass es letztlich zu einem Deal kommt.

Zu MGM gehört unter anderem die James-Bond-Reihe. Aber darüber hinaus besitzt das in der Stummfilmzeit gegründete Studio einen riesigen Film- und Serienkatalog, der Amazon dabei helfen dürfte, weitere Streaming-Kunden zu gewinnen. MGM ist eines der wenigen Hollywood-Studios, die nicht Teil eines Großkonzerns sind. Das Filmstudio hat wie der Rest der Branche in der Pandemie unter geschlossenen Kinos zu leiden, der Start der Blockbuster-Hoffnung "James Bond 007 - No Time to Die" musste bereits mehrfach verschoben werden.

Dagegen boomte mit fehlenden Ausgehmöglichkeiten in Nordamerika und Europa während der Pandemie das Video-Streaming zu Hause. Amazon investiert massiv in sein Film- und TV-Angebot sowie Live-Sport. Derzeit produziert Amazon eine auf dem Fantasy-Epos "Herr der Ringe" basierende TV-Serie, deren Budget allein für die erste Staffel mit 465 Millionen Dollar veranschlagt wird.

Quelle: ntv.de, mpe/DJ

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