Wirtschaft

US-Behörde und 17 Staaten Amazon steht in den USA vor nächster Mammutklage

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Mit der Klage will die FTC "das verlorene Versprechen von freiem und fairem Wettbewerb wiederherstellen".

Mit der Klage will die FTC "das verlorene Versprechen von freiem und fairem Wettbewerb wiederherstellen".

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Der Online-Riese Amazon sieht sich in den USA mit der dritten Klage der Behörden konfrontiert. Im jüngsten Fall geht es darum, dass das Unternehmen mit illegalen Methoden seine Monopolstellung im Onlinehandel verteidigt. Den Schaden hätten Millionen Kunden. Der Konzern weist die Anschuldigungen scharf zurück.

Die US-Wettbewerbsbehörde FTC sowie 17 Bundesstaaten haben den Onlineriesen Amazon wegen Monopolvorwürfen verklagt. Die auch für Verbraucherschutz zuständige FTC wirft Amazon vor, seine Monopolmacht im Onlinehandel mit "wettbewerbsfeindlichen und unfairen Strategien illegal zu bewahren". Amazon hindere Wettbewerber und Verkäufer daran, Preise zu senken, mindere die Qualität für Käufer, verlange zu hohe Gebühren von Verkäufern, behindere Innovationen und halte Rivalen von einem fairen Konkurrenzkampf ab. Der Klage, der sich 17 Generalstaatsanwälte angeschlossen haben, gingen eine vierjährige Untersuchung und Bundesklagen gegen die Alphabet-Tochter Google und die Facebook-Mutter Meta voraus.

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Amazon verstoße gegen das Gesetz - "nicht weil es groß ist, sondern weil es ein ausschließendes Verhalten an den Tag legt, das aktuelle Konkurrenten am Wachstum und neue Konkurrenten am Entstehen hindert", hieß es von der Behörde. FTC-Chefin Lina Khan erklärte, Amazon bereichere sich selbst, während der Konzern für "die Dutzenden Millionen Familien, die auf seiner Plattform einkaufen", die Preise erhöhe und das Angebot verschlechtere. "Die heutige Klage will Amazon für diese Monopolpraktiken zur Verantwortung ziehen und das verlorene Versprechen von freiem und fairem Wettbewerb wiederherstellen."

Amazon: Werden uns zu verteidigen wissen

Die Klage wirft Amazon unter anderem vor, Verkäufer zu "bestrafen", die mit Preisnachlässen auf anderen Plattformen die Preise von Amazon unterbieten wollen. Diese würden in den Amazon-Suchergebnissen ganz unten "begraben". Außerdem müssten Anbieter, die ihre Produkte über das Abo-Angebot Prime verkaufen wollten, Amazons "kostspieligen" Versandservice nutzen.

Amazon wies die Vorwürfe umgehend zurück - und warf der FTC vor, sich von ihrer Mission entfernt zu haben, Verbraucher und Wettbewerb zu schützen. Der Konzern werde sich vor Gericht zu verteidigen wissen. Die Klage dürfte Verbrauchern schaden, da sie zu höheren Preisen und langsameren Lieferungen führen würde.

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Die US-Regierung und ihre Behörden nehmen seit Jahren Internetriesen wie Amazon, Google und Facebook ins Visier, deren Marktmacht für großes Unbehagen sorgt. Erst im Juni verklagte die FTC Amazon wegen des Vorwurfs, Kunden das kostenpflichtige Abonnement Prime aufzudrängen. Derzeit läuft in Washington ein Mammutprozess gegen Google wegen des Vorwurfs der illegalen Monopolbildung bei Suchmaschinen.

Die von Präsident Joe Biden ernannte FTC-Chefin Khan hat den Ruf, besonders hart gegen Technologiekonzerne vorzugehen. Sie musste aber bereits mehrere juristische Niederlagen einstecken, unter anderem bei ihrem Versuch, eine Übernahme des Videospielentwicklers Activision Blizzard durch den Softwarekonzern Microsoft zu verhindern.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/DJ/rts

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