Inflation bleibt hoch Anstieg der Produzentenpreise verharrt auf Rekordwert
20.10.2022, 10:49 Uhr
Die Erzeugerpreise haben den zweiten Monat in Folge um fast 46 Prozent zugelegt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Preise für Waren ab Fabriktor sind im September erneut so stark gestiegen wie seit Beginn der Erfassung nicht. Größte Treiber sind dabei unverändert die Energiekosten. Für Verbraucher zeichnet sich damit ab, dass auch die Lebenshaltungskosten einmal mehr erheblich zulegen.
Die deutschen Hersteller haben ihre Preise im September erneut in Rekordtempo angehoben. Die Erzeugerpreise legten wegen teurer Energie wie schon im August um durchschnittlich 45,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. "Somit wurden im August und September 2022 die höchsten Anstiege der Erzeugerpreise gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949 gemessen", hieß es. Ökonomen hatten mit einem leichten Rückgang gerechnet.
"Der Anstieg der Erzeugerpreise bleibt extrem", sagte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch. Und das, obwohl sie im Monatsvergleich mit 2,3 Prozent deutlich langsamer zulegten als im August mit 7,9 Prozent. Neben Energie kosteten auch Ge- und Verbrauchsgüter deutlich mehr. "Davon wird bei den privaten Haushalten in den kommenden Monaten ein erheblicher Teil erst noch ankommen", sagte Niklasch. "Die Inflation ist hoch im Jahre 2022, sie wird auch 2023 hoch bleiben."
Die Produzentenpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der allgemeinen Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - noch bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Im September lagen die Verbraucherpreise 10,0 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
Hauptverantwortlich für die starke Teuerung auf Erzeugerebene ist Energie, die seit Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine am 24. Februar erheblich mehr kostet. Hier lagen die Erzeugerpreise um 132,2 Prozent höher als im September 2021. Die Industrie etwa musste mehr als dreieinhalb Mal so viel für Erdgas bezahlen wie im Vorjahresmonat.
Zudem stiegen - teilweise infolge der enorm teuren Energie - auch die Preise für Vorleistungsgüter (+16,8 Prozent), Investitionsgüter (+7,8) sowie Gebrauchs- und Verbrauchsgüter (10,9 und 18,3) deutlich. Nahrungsmittel waren fast ein Viertel teurer als im Vorjahresmonat. Besonders stark stiegen die Preise für Butter (+72,2 Prozent), Schweinefleisch (+46,3), Käse und Quark (+39,7) sowie Milch (+37,5). Kaffee war 32,0 Prozent teurer.
Quelle: ntv.de, jwu/rts