ZEW-Index steigt leicht "Wirtschaftlicher Ausblick verschlechtert sich erneut"
18.10.2022, 11:51 Uhr
Bundesbank und Regierung erwarten einen Rückgang der Wirtschaftsleistung.
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Bei Börsenprofis hellt sich der Blick auf die Wirtschaftliche Entwicklung im nächsten halben Jahr etwas auf. Allerdings schätzen sie die aktuelle Lage deutlich trüber ein. Unverändert ist die Wirtschaft auf Rezessionskurs.
Börsenprofis blicken überraschend etwas weniger pessimistisch auf die deutsche Wirtschaft. Das Barometer für deren Einschätzung zur Konjunktur in den nächsten sechs Monaten stieg im Oktober um 2,7 Zähler auf minus 59,2 Punkte. Zuvor war es drei Monate in Folge gefallen, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner monatlichen Umfrage unter 176 Analysten und Anlegern mitteilte. Ökonomen hatten mit einem weiteren Rückgang gerechnet.
Die Börsianer bewerteten die aktuelle Lage allerdings deutlich schlechter: Dieses Barometer fiel um 11,7 auf minus 72,2 Punkte. "Insgesamt hat sich der wirtschaftliche Ausblick somit erneut verschlechtert", fasste ZEW-Präsident Achim Wambach die Umfrageergebnisse zusammen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes im Laufe der nächsten sechs Monate sei erheblich angestiegen.
Das sehen Banken-Ökonomen ähnlich. "Die Energiekrise ist trotz Gaspreisbremse nicht vom Tisch und die globale Lage ernst", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. "Die Wirtschaft befindet sich auf Rezessionskurs."
Wegen der Energiekrise rechnet auch die Bundesbank mit einer spürbaren konjunkturellen Talfahrt. "Es mehren sich die Anzeichen für eine Rezession der deutschen Wirtschaft im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung", heißt es im Monatsbericht der Notenbank. Grund seien vor allem die steigenden Energiekosten als Folge des Ukraine-Kriegs. Der Ausblick sei ausgesprochen unsicher. Die Bundesregierung geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahr um 0,4 Prozent schrumpfen wird. Im zu Ende gehenden Jahr soll es noch zu einem Wachstum von 1,4 Prozent reichen.
Quelle: ntv.de, jwu/rts