Auch Gewerkschaften unzufrieden Arbeitgeber kritisieren Pläne für "Aktivrente"
07.09.2025, 00:12 Uhr Artikel anhören
Die "Aktivrente" soll laut Kanzler Merz schon 2026 kommen.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Dass die Bundesregierung die Aktivrente einführen will und gleichzeitig an der Frührente festhält, sorgt bei Arbeitgebern für Kopfschütteln. Die Gewerkschaften missbilligen die Pläne ebenfalls, aber aus anderen Gründen.
Die Pläne der Bundesregierung für eine Aktivrente stoßen bei Gewerkschaftern wie Arbeitgebern auf scharfe Kritik. Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes BDA, Steffen Kampeter, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): "Die Aktivrente soll längeres Arbeiten fördern, gleichzeitig belohnt die abschlagsfreie Frühverrentung aber den vorzeitigen Ausstieg. Die Politik drückt auf Gas und Bremse zugleich. Das ist in der Anreizwirkung wenig effektiv und teuer für Beitrags- und Steuerzahler."
Anja Piel, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) und gleichzeitig Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund sagte dem RND: "Die Regelung kostet Milliarden, löst aber keins der vorhandenen Probleme." Dass Menschen nach dem Renteneintritt nicht weiterarbeiten, liege an ihrer Gesundheit, den Arbeitsbedingungen oder schlicht daran, dass die Arbeitgeber sie nicht mehr wollen. "Statt pauschaler Steuervorteile für einige wenige helfen gezielte Maßnahmen allen: bessere Arbeitsbedingungen, damit Menschen gesund bis 65 arbeiten können, altersgerechte Arbeitsplätze und Wege für Frauen aus unfreiwilliger Teilzeit. Das wären die richtigen Antworten auf den demografischen Wandel", so Piel.
Merz drückt aufs Tempo
Nach den Plänen der Bundesregierung sollen Rentnerinnen und Rentner künftig 2000 Euro im Monat oder 24.000 Euro im Jahr steuerfrei hinzuverdienen dürfen. Geht es nach Bundeskanzler Friedrich Merz, soll die Aktivrente schon zu Jahresbeginn 2026 kommen.
Aus den jüngsten Zahlen der Deutschen Rentenversicherung geht hervor, dass nur etwa 40 Prozent der neuen Ruheständler 2024 bis zum gesetzlichen Rentenalter gearbeitet haben. Die übrigen gingen vorzeitig in Rente, teils mit erheblichen Abschlägen, berichtete die "Berliner Zeitung". Demnach bezogen 2024 rund 937.000 Menschen erstmals Altersrenten von der Deutschen Rentenversicherung. Rund 378.000 Männer und Frauen hatten beim Rentenstart die zu dem Zeitpunkt vorgesehene Altersgrenze von etwa 66 Jahren erreicht. Rund 559.000 Menschen gingen in eine vorgezogene Altersrente - teils mit deutlichen Abschlägen.
Quelle: ntv.de, mau