IFO: Lage normalisiert sich 2021 Arbeitsmarkt von Pandemie kaum beeinflusst
20.02.2023, 10:36 Uhr
Große Mobilität gab es 2020 in der Gastronomie-Branche.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im ersten Pandemiejahr gehen Ökonomen davon aus, dass die Wirtschaftskrise den Arbeitsmarkt grundsätzlich verändern wird. 2020 trifft das noch zu, deutlich weniger Menschen wechseln den Job. Doch schon 2021 gibt es kaum Unterschiede zu Vor-Corona-Zeiten. Eine Ausnahme bildet die Gastronomie.
Die Corona-Pandemie hat einer Studie zufolge anders als von vielen erwartet nicht zu strukturellen Veränderungen am Arbeitsmarkt geführt. Im Jahr 2020 habe sich "wie in Krisen üblich" die Dynamik am Arbeitsmarkt reduziert: Deutlich weniger Menschen hätten den Job gewechselt, erklärte Niels Gillmann vom IFO-Institut. Bereits 2021 habe sich die Lage jedoch wieder normalisiert.
"In Krisen legen Unternehmen häufig Einstellungspläne auf Eis", erklärte Gillmann, der an der IFO-Niederlassung in Dresden forscht. "Das macht es für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schwierig, ihren Job zu wechseln." Generell würden Berufswechsel häufig eine gründliche Vorbereitung und Weiterbildung verlangen. Das verhindere kurzfristige strukturelle Änderungen am Arbeitsmarkt. Umso wichtiger sei es für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sich regelmäßig weiterzubilden, "damit sie im Fall der Fälle schnell wieder einen neuen Job finden." Große Mobilität gab es demnach lediglich in der schwer getroffenen Lebensmittel- und Gastronomiebranche. Viele dort Angestellte seien in Verkehrs- und Logistikberufe sowie in den Handel gewechselt.
Laut der Studie erhöhte sich auch die Arbeitslosigkeit kaum. Das hänge unter anderem mit den staatlichen Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen, insbesondere dem Kurzarbeitergeld, zusammen. Zudem seien Unternehmen mittlerweile zögerlich, Arbeitskräfte zu entlassen, da vielen Branchen ohnehin unter einem Fachkräftemangel leiden.
"Allerdings sind die Effekte hauptsächlich im Jahr 2020 zu beobachten und schon im Jahr 2021 gibt es wieder kaum Unterschiede zum Jahr 2019", heißt es in Gillmanns Forschungsbericht. "Generell scheinen sich keine neuen Trends entwickelt und stattdessen eher schon bekannte Muster temporär verstärkt zu haben."
Quelle: ntv.de, mbu/AFP