Chemieriese justiert nach BASF spart auch bei der Dividende - Teil-Börsengang geplant
26.09.2024, 10:08 Uhr Artikel anhören
BASF leidet unter hohen Kosten und einer weiter eher schwachen Konjunktur. Mit Sparprogrammen steuert der Chemieriese gegen und legt nun nach. In einem ersten Schritt kürzt das Unternehmen die Dividende. Mittelfristig soll eine Sparte an die Börse gehen.
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF plant seinen Umbau und weitet den Sparkurs angesichts der anhaltend mauen Konjunkturlage auch auf die Anleger auf. So sollen für die Sparte Agricultural Solutions mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgütern nach 2027 die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, "eine Minderheitsbeteiligung an die Börse zu bringen", teilte der Dax-Konzern anlässlich seines Kapitalmarkttages mit. Agricultural Solutions habe "eine führende Position im Agrarmarkt" und verfüge "über eine starke Pipeline an Innovationen". Mit sofortiger Wirkung kappt BASF derweil seine Dividendenpolitik und kürzt die Ausschüttung.
Für die kommenden Jahre stellte der Dax-Konzern eine Mindestdividende von 2,25 Euro je Aktie in Aussicht. Dies gelte auch bereits für das laufende Jahr. Zuletzt hatten die Ludwigshafener allerdings 3,40 Euro je Anteilsschein gezahlt. Die angekündigte Mindestdividende liegt deutlich unter den Erwartungen von Experten. Seit 2014, als BASF 2,80 Euro ausgezahlt hatte, war die Dividende jedes Jahr gestiegen oder zumindest stabil geblieben.
Die jährliche Dividendensumme liege in den kommenden Jahren bei rund zwei Milliarden Euro, hieß es weiter. Zwischen 2025 und 2028 sollen damit insgesamt rund acht Milliarden über Dividenden ausgeschüttet werden. Ergänzt werden soll dies durch Aktienrückkäufe. Einen konkreten Zeitpunkt dafür nannte BASF allerdings nicht. Es hieß nur, das Programm soll spätestens ab 2027 beginnen und voraussichtlich rund vier Milliarden Euro betragen.
Operatives Ergebnis soll wieder zulegen
Zudem setzte sich BASF neue Finanzziele: Das operative Ergebnis (EBITDA) vor Sondereinflüssen werde im Jahr 2028 zwischen zehn Milliarden und zwölf Milliarden Euro erwartet. Für dieses Jahr rechnet BASF bislang mit einem Ergebnis von 8 Milliarden bis 8,6 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr waren es etwas mehr als sieben Milliarden Euro gewesen. 2022 hatte sich das EBITDA noch auf fast elf Milliarden Euro belaufen. Der kumulierte Free Cashflow für 2025 bis 2028 solle bei mehr als zwölf Milliarden Euro liegen.
An der Börse kommen die Pläne zunächst nicht so gut an. In einem insgesamt festeren Gesamtmarkt geht es abwärts. Während sich die Mittelfristziele laut Jefferies im Rahmen der Markterwartungen bewegen, enttäuschen die Aussagen zur Ausschüttungspolitik. Die Dividendenankündigungen plus Aktienrückkäufe legten eine nur konstante Gesamtausschüttung in den kommenden Jahren nahe. Das dürfte bei den Anlegern auf kein positives Echo stoßen.
Am späten Vormittag beginnt der Kapitalmarkttag von BASF. Am Vortag hatte Vorstandschef Markus Kamieth bei einer Mitarbeiterversammlung bereits angekündigt, die Agrar-Sparte an die Börse zu bringen. Die Sparte Agricultural Solutions sei unterbewertet, BASF plane einen Teilbörsengang, um den Unternehmenswert des Pflanzenschutz- und Saatgut-Geschäfts zu steigern.
Kamieth beruhigt Ludwigshafen
Für die Lack- und Oberflächensparte Coatings ziehe BASF strategische Optionen in Erwägung, sagte der Konzernchef. "Das bedeutet, dass wir uns Partnerschaften ansehen, etwa in Form von Joint-Venture-Lösungen, oder einfach mal sehen, ob jemand anderes als Besitzer für dieses Geschäft infrage kommt und den Wert dort noch mehr steigern könnte."
BASF leidet unter Kostendruck und hohen Energiepreisen. Als Konsequenz hat der Konzern bereits im Februar ein weiteres milliardenschweres Sparprogramm samt Stellenabbau und dem Schließen von Anlagen aufgelegt. Für mehr Profitabilität soll insbesondere das Stammwerk Ludwigshafen als größter Produktionsstandort des Konzerns neu aufgestellt werden. Hier sollen laut dem jüngsten Sparprogramm bis Ende 2026 zusätzlich jährlich Kosten von einer Milliarde Euro eingespart werden. Wie viele Stellen in Ludwigshafen wegfallen werden, ist noch unklar.
Kamieth versuchte, der Belegschaft dort die Angst vor großen Einschnitten zu nehmen: "Ich war seit vielen Jahren nicht mehr so optimistisch, was Ludwigshafen betrifft, wie heute", sagte er. Das Werk sei "im Kern wettbewerbsfähig", auch wenn die Kosten zu hoch seien.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ