Wirtschaft

"Gibt zwei Ursachen" BSI-Chefin erwartet keine rasche Lösung der IT-Probleme

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
BSIChefin.JPG

Ein Computerproblem sorgt auf der ganzen Welt für Störungen. Auch in Deutschland fallen IT-Systeme aus. Nach Angaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik wird die Behebung des Fehlers noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Zudem gebe es zwei Ursachen für die Ausfälle.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erwartet keine rasche Lösung der IT-Probleme in Deutschland. "Wir gehen davon aus, dass es sich noch einen Moment hinziehen wird", sagte BSI-Präsidentin Claudia Plattner auf einer Pressekonferenz. Eine Prognose zu stellen, sei derzeit schwierig. "Im Laufe des Tages werden wir noch nicht alle Probleme gelöst haben."

In der Bundesrepublik seien viele Einrichtungen von den Störungen betroffen, darunter Flughäfen, Finanzdienstleister und Krankenhäuser. "Die Bundesverwaltung ist nach Kenntnissen des BSI aber nicht betroffen", so Plattner. Für die Ausfälle gebe es derzeit zwei Ursachen, deren Zusammenhang noch geklärt werde. Eine Ursache sei ein fehlerhaftes Update der Sicherheitslösung Falcon des Herstellers Crowdstrike. "Eine weitere Ursache ist die Störung bei dem Microsoft-Dienst Azure."

Am Morgen war in Deutschland vor allem der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) betroffen, wo nach Angaben einer Sprecherin zeitweise nahezu keine Starts und Landungen stattfinden konnten. Am Hamburger Flughafen mussten vier Fluggesellschaften laut einer Sprecherin "bestimmte Prozesse im Check-in, die normalerweise digital laufen, von Hand" erledigen. Das Universitätsklinikum in Schleswig-Holstein sagte wegen der IT-Panne alle aufschiebbaren Eingriffe an den beiden Standorten in Kiel und Lübeck ab. Dort blieben auch die Ambulanzen geschlossen.

"Eines der unvermeidbaren Risiken einer digitalisierten Welt"

Am späten Vormittag konnten am BER die Systeme dann wieder komplett hochgefahren werden. Allerdings kam es weiter zu Verspätungen, weil es einen längeren Rückstau von Flugzeugen und wartenden Passagieren gab. Weltweit waren primär Fluggesellschaften von der Panne betroffen. Auf vielen Flughäfen ging zeitweise nichts mehr, Starts und Landungen mussten annulliert werden.

Die Probleme begannen in Australien, wo neben dem Flughafen in Sydney auch Rundfunksender und Supermarktketten IT-Probleme meldeten. In Japan berichtete McDonald's von Schwierigkeiten in einigen Filialen. In der Schweiz musste der Flughafen Zürich zeitweise alle Landungen absagen. In den USA erklärte die Flugaufsichtsbehörde FAA, sie habe wegen Kommunikationsproblemen alle Airlines angewiesen, "alle Flüge egal mit welchem Ziel" zu stoppen.

Crowdstrike erklärte gegen Mittag, das Problem sei "identifiziert, isoliert" und werde aktuell behoben. Unternehmenschef George Kurtz betonte, es handle sich nicht um einen Cyberangriff. Der IT-Experte Sahin Albayrak von der Technischen Universität Berlin erklärte: "Heute zeigt sich erneut, dass schon ein einzelnes Update erhebliche Probleme verursachen kann." Der Ausfall sei "ärgerlich und kostspielig, aber eines der unvermeidbaren Risiken einer digitalisierten Welt."

Quelle: ntv.de, jpe/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen