Wirtschaft

"Umsätze sind keine Gewinne" Baubranche lehnt Tarifforderungen ab

In Deutschland wird gebaut - daran sollen auch die Beschäftigten verdienen, wie die Gewerkschaften in den Tarifverhandlungen fordern.

In Deutschland wird gebaut - daran sollen auch die Beschäftigten verdienen, wie die Gewerkschaften in den Tarifverhandlungen fordern.

(Foto: imago images/Sven Simon)

Die Auftragsbücher sind voll, die Branche boomt und eine Ende ist nicht in Sicht: Angesichts dessen verlangen die Gewerkschaften einen satten Aufschlag für die Beschäftigten. Trotz Interesse an einer schnellen Einigung weisen die Arbeitgeber die Wünsche aber zurück.

Die Arbeitgeber der Bauwirtschaft haben die Lohnforderungen der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) als überhöht zurückgewiesen. Die Gewerkschaft hatte zuvor 6,8 Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 230 Euro mehr für rund 850.000 Beschäftigte am Bau gefordert. Auch soll eine Entschädigung für die Wegezeiten und den Auszubildenden 100 Euro mehr im Monat gezahlt werden.

"Die Forderung der IG Bau war in dieser Höhe zu erwarten. Dennoch steht sie in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Lage vieler Bauunternehmen", erklärte Uwe Nostitz, Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe und zugleich Verhandlungsführer der Arbeitgeber, von Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und Zentralverband Deutsches Baugewerbe. "Denn die vermeintlich hohen Umsatzzuwächse werden durch gestiegene Kosten weitgehend aufgefressen. Umsätze sind eben noch keine Gewinne."

Die Arbeitgeber sehen zudem keinen Anlass, über eine weitere zusätzliche Vergütung der Wegezeiten zu verhandeln, da hierzu bereits tarifliche Regelungen existieren. Man habe "hohes Interesse" an einer zügigen Tarifrunde, die sich nicht bis in den Sommer hinein hinziehen dürfe. Nur bei realistischen und nachvollziehbaren Ergebnissen, die die Unternehmen auch akzeptieren und umsetzen könnten, könne der Flächentarifvertrag in der Bauwirtschaft erhalten bleiben.

IG BAU-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführer Carsten Burckhardt sagte, dass der Sektor einen "ungebrochenen Bauboom" erlebe. "Die Auftragsbücher sind voll, und es kommen immer mehr hinzu, da die Politik inzwischen begreift, dass sie Investitionen stärker fördern muss", so Burckhardt. Die Beschäftigten forderten deshalb zu Recht eine faire Beteiligung am Boom.

Die Bauindustrie erwartet für 2020 ein nominales Umsatzplus von 5,5 Prozent. Die Gewerkschaft und Arbeitgeber treffen sich erstmals am 19. März in Berlin.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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