Wirtschaft

Sondertopf statt Investitionen Baubranche wirft Regierung "Taschenspielertricks" vor

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die Brücke über der Brenneckestraße in Magdeburg wurde im August wegen Einsturzgefahr komplett gesperrt.

Die Brücke über der Brenneckestraße in Magdeburg wurde im August wegen Einsturzgefahr komplett gesperrt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Einen "Verschiebebahnhof von Investitionsmitteln" sieht Peter Hübner im 500 Milliarden Euro schweren Sondervermögen für Infrastruktur. Dem Präsidenten der Deutschen Bauindustrie zufolge reicht das zur Verfügung stehende Geld vorne und hinten nicht.

Die geplante Verwendung des neuen 500 Milliarden Euro schweren Sondertopfes zur Modernisierung der Infrastruktur stößt in der Bauindustrie auf scharfe Kritik. Anders als versprochen werde es kaum zusätzliche Investitionen geben, sagte Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie.

Die schwarz-rote Regierung von Kanzler Friedrich Merz sei angetreten, um die Probleme anzupacken. "Stattdessen erleben wir dieselben Taschenspielertricks wie früher." Hübner sprach von einem Verschiebebahnhof von Investitionsmitteln. "Der normale Etat schrumpft, die Lücke wird mit dem Sondervermögen aufgefüllt."

Im Jahr 2026 würden für Investitionen in Straßen, Schienen und Wasserwege zusammen 33,7 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Das seien lediglich 270 Millionen Euro mehr als 2025. Beispiel Fernstraßen: Auch hier gebe es nur eine leichte Zunahme auf 10,3 Milliarden Euro - 260 Millionen mehr als 2025. "Davon können zwei mittelgroße Brücken gebaut werden. 400 marode Brücken haben wir - das zum Vergleich." Der kleine Zuwachs auf dem Papier werde zudem von Preissteigerungen aufgefressen.

Von den 500 Milliarden Euro sollen 100 Milliarden für die Länder zur Verfügung stehen und 100 Milliarden für Klimaschutz. Hübner sagte, bei den Geldern der Länder laufe es auch in die falsche Richtung. Die Kommunen bekämen nicht wie ursprünglich geplant mindestens 60 Prozent der Länder-Mittel, um vor Ort investieren zu können. Dabei dürfte das kommunale Haushaltsdefizit 2026 auf 35 Milliarden Euro steigen.

Hübner kritisierte zudem, dass es bei der Vergabe öffentlicher Aufträgen zu oft eine Aufteilung in Dutzende Einzel-Dienstleistungen gebe. "Wenn eine Gemeinde eine Schule bauen will, sind das bis zu 80 einzelne Aufträge." Das dauere lang und verursache Sonderkosten für die Koordinierung.

Quelle: ntv.de, mdi/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen