Bank trotzt Gewinnrückgang BayernLB effizienter als Deutsche Bank
20.08.2015, 16:02 Uhr
Die Bankenabgabe für EU-Fonds drückt auf den Gewinn.
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Die zweitgrößte deutsche Landesbank macht weniger Gewinn. Die Prognose der BayernLB für das Gesamtjahr bleibt jedoch. Die Sparmaßnahmen des Geldhauses zeigen Wirkung: Die Cost-Income-Rate ist deutlich besser als die der Deutschen Bank.
Die steigenden Abgaben für die Einlagensicherung drücken auf den Gewinn der BayernLB. Das Vorsteuerergebnis ging im ersten Halbjahr um 18 Prozent auf 433 Millionen Euro zurück. Im Kerngeschäft der Bank läuft es dank der guten Wirtschaftslage in Deutschland dagegen rund. Eintrübungen wegen der Turbulenzen in China spüre die nach der LBBW zweitgrößte deutsche Landesbank bisher nicht, sagte Finanzchef Markus Wiegelmann. "Aber es bleibt ein Stück weit unsicher. Wir beobachten das genau."
Ohne die Sonderbelastungen durch Bankenabgaben wäre der Vorsteuergewinn der BayernLB im ersten Halbjahr um zehn Prozent gestiegen, erklärte Konzernchef Jonhannes-Jörg Riegler. Im Kerngeschäft habe das Ergebnis sogar um mehr als die Hälfte angezogen. "Wir kommen bei der Neuausrichtung der Bank sichtbar voran." Die Cost-Income-Ratio - das Verhältnis von Kosten und Erträgen - sank nach den Sparanstrengungen der vergangenen Jahre auf unter 50 Prozent. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank liegt aktuell bei 84 Prozent. "Wir haben an der Kostenbasis schon einiges bewegt, was andere in weiten Teilen noch vor sich haben", sagte Finanzchef Wiegelmann.
Deutliche Spuren in der Bilanz hinterließen die gestiegenen regulatorischen Kosten, die von zwei auf 147 Millionen Euro nach oben schossen. Die Bankenabgabe für den neuen EU-Fonds zur Restrukturierung maroder Geldhäuser, die sich bei der BayernLB auf knapp 100 Millionen Euro belief, wird laut Wiegelmann in den nächsten Jahren wohl etwas sinken. Die Zahlung von 47 Millionen Euro an den gemeinsamen Sicherungsfonds von Sparkassen, Landesbanken und Landesbausparkassen werde dagegen in den kommenden sieben bis acht Jahren relativ konstant bleiben.
Die öffentlich-rechtlichen Institute hatten sich im Juni nach langem Streit auf die Neuordnung ihres Haftungstopfes geeinigt. Um neue EU-Richtlinien zu erfüllen, müssen sie in den kommenden Jahren rund drei Milliarden Euro nachschießen, davon gut zwei Milliarden Euro in bar. Das dürfte auch bei den anderen Landesbanken sichtbar werden, die in der kommenden Woche ihre Zahlen vorlegen. Bei den meisten dürften die Belastungen aber geringer ausfallen, weil die Münchener mit ihrer Direktbank-Tochter DKB über relativ viele Einlagen verfügen.
Prognose bleibt
Für das Gesamtjahr bleibt das Institut bei seiner Prognose von einem Vorsteuergewinn "im mittleren dreistelligen Millionen-Bereich". Die Risikovorsorge falle im zweiten Halbjahr traditionell höher aus als zu Jahresbeginn, sagte Wiegelmann. Von Januar bis Ende Juni konnte die Bank, die mehrheitlich dem Land Bayern gehört, mehr Risikovorsorge auflösen als sie neu bilden musste. Zudem gab es Rückenwind vom Kapitalmarkt. Die Tochter DKB legte ebenfalls deutlich zu.
"Die erfolgreiche erste Halbzeit 2015 zeigt, dass die Bank nach der Bewältigung vieler Altlasten wieder auf dem Weg zu einer normalen Bank ist", sagte der bayerische Finanzminister Markus Söder. Bald soll auch der Streit mit der österreichischen Ex-Tochter Hypo Alpe Adria ausgeräumt werden. Beide Seiten hatten sich im Juli im Grundsatz auf einen Vergleich geeinigt, der bis Oktober eingetütet werden soll.
Quelle: ntv.de, rpe/rts