Rumpfteil herausgerissen US-Justizministerium ermittelt nach Boeing-Beinahe-Unglück
09.03.2024, 23:15 Uhr Artikel anhören
Durch einen glücklichen Zufall waren die beiden Sitze an dem Loch im Rumpf leer geblieben.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Vor zwei Monaten reißt bei einer so gut wie neuen Boeing 737-9 MAX der Alaska Airlines kurz nach dem Start ein Teil der Kabinenwand heraus. Das Flugzeug muss notlanden. Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt. Jetzt schaltet sich auch das US-Justizministerium ein.
Nach dem Beinahe-Unglück mit einer Boeing 737-9 MAX Anfang Januar hat auch das US-Justizministerium Ermittlungen aufgenommen. Die betroffene Fluggesellschaft Alaska Airlines teilte mit, sie kooperiere mit der Untersuchung und gehe nicht davon aus, dass sie im Visier der Ermittlungen stehe. In einer solchen Situation sei es normal, dass sich das Justizministerium einschalte. Das "Wall Street Journal" berichtete zuvor, Ermittler hätten einige Passagiere und Besatzungsmitglieder befragt.
Bei dem Zwischenfall mit einer so gut wie neuen Boeing 737-9 MAX von Alaska Airlines war kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpf-Fragment an der Reihe 26 herausgebrochen. Die mehr als 170 Menschen an Bord kamen weitgehend mit dem Schrecken davon. Experten verwiesen aber darauf, dass durch einen glücklichen Zufall die beiden Sitze an dem Loch im Rumpf leer geblieben waren.
Die Unfallermittlungsbehörde NTSB geht nach ersten Untersuchungen davon aus, dass vier Befestigungsbolzen an dem Rumpfteil gänzlich fehlten. Es gebe Hinweise darauf, dass das Fragment immer weiter hochgerutscht sei, bis es dann beim 154. Flug herausbrach, sagte NTSB-Chefin Jennifer Homendy vor wenigen Tagen in einer Anhörung im US-Senat.
Boeing 777 verliert Reifen
Die Boeing 737 MAX hatte Boeing bereits in vergangenen Jahren massive Probleme beschert. Nach zwei Flugzeugabstürzen in Indonesien und Äthiopien mit insgesamt 346 Toten wurde im März 2019 ein weltweites Flugverbot für die Maschinen dieses Typs verhängt, das erst Ende 2020 nach technischen Überarbeitungen aufgehoben wurde.
Doch auch andere Boeing-Flugzeugtypen sorgen mit Pannen für Aufsehen. So fiel am Donnerstag einer Maschine des Typs Boeing 777 kurz nach dem Abflug von San Francisco ein Reifen ab. Sie musste deshalb in Los Angeles notlanden, wie der Lokalsender Kron4 berichtete. Das Flugzeug der United Airlines sollte nach Osaka in Japan fliegen. Ein im Internet kursierendes Video zeigt, wie der Maschine nur Sekunden nach dem Start der Reifen abfällt. Er landete auf einem Parkplatz. Dabei wurden nach Angaben von Flughafenmitarbeitern mehrere Wagen beschädigt.
Das Flugzeug wurde in das rund 600 Kilometer südlich im US-Bundesstaat Kalifornien gelegene Los Angeles umgeleitet, wo es eine sichere Notlandung hinlegte. Verletzte gab es bei dem Vorfall offenbar nicht. Nach Angaben von United Airlines befanden sich 249 Menschen an Bord der Maschine.
Die Boeing 777 hat jeweils sechs Reifen auf beiden Seiten ihres Hauptfahrwerks. Die Maschine sei so konstruiert, dass sie auch dann sicher landen könne, wenn einer oder mehrere der Reifen fehlten oder beschädigt seien, erklärte United Airlines.
Quelle: ntv.de, hny/dpa