Bis zu 25 Milliarden Dollar Boeing kratzt sich Geld zusammen - neue Aktien und Anleihen
15.10.2024, 16:18 Uhr Artikel anhören
Der Ausstand von mehr als 30.000 Beschäftigten kostet Boeing gut eine Milliarde Dollar im Monat.
(Foto: via REUTERS)
Der US-Flugzeugbauer Boeing steckt in der Krise. Allein der Streik kostet das Unternehmen monatlich gut eine Milliarde Dollar. Bei Banken sichert sich das Unternehmen nun neues Kapital. Zudem sollen neue Aktien ausgegeben werden.
Der schwer angeschlagene Flugzeugbauer Boeing will durch den Verkauf neuer Aktien seine angespannte Finanzlage verbessern. Insgesamt sollen so mindestens zehn Milliarden Dollar in die Kasse kommen. In den nächsten drei Jahren könnten jedoch bis zu 25 Milliarden Dollar in Form von Aktien oder Schuldtiteln ausgeben werden. Wie der US-Konzern der Börsenaufsicht SEC weiter mitteilte, wurde zudem eine neue Kreditvereinbarung mit den Kapitalgebern abgeschlossen. Insidern zufolge wird erwartet, dass Boeing eine Aktienemission durchführt, die rund zehn Milliarden Dollar einbringen wird.
Boeing hatte zuletzt 2018 Geld verdient. Jüngst verschlimmerte ein Streik der größten Boeing-Gewerkschaft die finanziellen Probleme des Unternehmens. Bereits vor dem Ausstand machte der Konzern in Seattle jeden Monat etwa eine Milliarde Dollar Verlust. Ende September verfügte der Konzern über 10,3 Milliarden Dollar an Barmitteln und Wertpapieren, was nahezu dem Mindestbetrag entspricht, den das Unternehmen nach eigenen Angaben für seine Geschäftstätigkeit benötigt.
Der Schuldenberg ist inzwischen auf 45 Milliarden Dollar angewachsen. Die neue Kreditvereinbarung mit Banken über zehn Milliarden Dollar kommt zu den bestehenden, nicht ausgeschöpften revolvierenden Kreditvereinbarungen in Höhe von etwa zehn Milliarden hinzu.
Verhandlungen stocken
"Dies sind zwei umsichtige Schritte, um den Zugang des Unternehmens zu Liquidität zu unterstützen", teilte Boeing mit. Die Boeing-Aktie, deren Kurs zu Jahresbeginn noch bei rund 250 Dollar lag, notierte im vorbörslichen Handel kaum verändert bei rund 150 Dollar. Ratingagenturen haben davor gewarnt, dass das Unternehmen Kapital aufnehmen müsse und seine Schulden auf Ramsch-Status herabgestuft werden könnten.
Boeing hatte erst Ende vergangener Woche den Abbau von rund 17.000 Arbeitsplätzen angekündigt und vor noch größeren Verlusten gewarnt. Denn die Produktion der meisten Flugzeuge, einschließlich der meistverkauften 737, wurde wegen des seit inzwischen mehr als einem Monat andauernden Streiks der Flugzeugmechaniker gestoppt. Mitte September hatten 33.000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Sie fordern unter anderem 40 Prozent mehr Geld und die Wiederherstellung einer leistungsorientierten Rente. Boeing bot zuletzt 30 Prozent und will eine Leistungsprämie wieder einführen sowie die Altersversorgung verbessern. Die Verhandlungen sind festgefahren.
Neben dem Stellenabbau kündigte Boeing an, dass sich die Einführung der neuen 777X, die bereits Jahre hinter dem Zeitplan zurückliegt, noch weiter verzögern wird. Die Cargo-Variante der 767 soll ganz eingestellt werden.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/AFP