Wirtschaft

50 Millionen Papiere Bund verkauft Post-Aktien und stopft Haushaltsloch

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Mit den Erlösen aus dem Verkauf von 50 Millionen Post-Aktien soll die Kapitalbasis der Bahn gestärkt werden.

Mit den Erlösen aus dem Verkauf von 50 Millionen Post-Aktien soll die Kapitalbasis der Bahn gestärkt werden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Für mehr als zwei Milliarden Euro wirft der Bund Aktien der Post auf den Markt. Die Einnahmen sollen in den Ausbau des Schienennetzes investiert werden.

Die Bundesrepublik Deutschland reduziert ihre Beteiligung an der Deutschen Post. Wie die staatseigene Bank KFW mitteilte, wird sie sich von 50 Millionen Aktien über ein beschleunigtes Platzierungsverfahren trennen. Ihre Beteiligung an dem Logistikkonzern wird dadurch von derzeit knapp 20,5 auf 16,5 Prozent sinken. Die Platzierung bei institutionellen Investoren soll noch im Tagesverlauf beginnen. Zum Xetra-Schlusskurs war das Paket gut 2,2 Milliarden Euro wert.

DHL Group
DHL Group 38,90

Die begleitenden Banken teilten den Investoren am Dienstagabend mit, die Aktien würden mit einem Abschlag von maximal 2,2 Prozent bei 43,45 Euro platziert. Der Verkauf wird von JP Morgan, Deutsche Bank und Bank of America organisiert. Normalerweise werden Aktien bei Platzierungen wie dieser mit Abschlägen von drei bis sieben Prozent platziert. Die KFW bleibt auch nach Abschluss der Transaktion der größte Einzelaktionär bei der Deutschen Post. Sie hat sich verpflichtet, für 90 Tage keine weiteren Aktien zu verkaufen.

Der Bund rechnet in diesem Jahr mit Milliardeneinnahmen aus der Veräußerung von Bundesbeteiligungen. In einer Beschlussvorlage zur Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses des Bundestages war von vier Milliarden Euro die Rede. Mit dem Geld soll unter anderem das Eigenkapital der Bahn gestärkt werden, um den Investitionsbedarf zu decken. Der Bund ist unter anderem an der Deutschen Telekom, der Post (DHL) sowie an der Commerzbank beteiligt. Das Coba-Paket hat einen Wert von rund zwei Milliarden Euro. Das Problem seit Jahren: Beim aktuellen Aktienkurs müsste die Regierung ihre Papiere mit Verlust verkaufen. Die Erlöse würden zudem an den Bankenrettungsfonds SOFFIN gehen, nicht in den Haushalt fließen.

Der Energieversorger Uniper ist beinahe komplett verstaatlicht. Die Wettbewerbsauflagen der EU-Kommission sehen vor, dass die Beteiligung bis spätestens 2028 auf maximal 25 Prozent plus eine Aktie reduziert werden muss. Einem Insider zufolge könnte die Bundesregierung noch in diesem Jahr mit dem Verkauf von Uniper-Anteilen beginnen.

Beim Rüstungskonzern Hensoldt hält der Staat eine Sperrminorität von 25,1 Prozent und am Flugzeugbauer Airbus ein Paket von 10,8 Prozent. Deutlich weniger würde ein Verkauf von Anteilen der Biotechfirma CureVac bringen, die in den USA gelistet ist. Der Bund ist an dem Unternehmen mit 13,3 Prozent beteiligt.

Mehr zum Thema

Komplett in Staatsbesitz ist der Energiekonzern Sefe, früher Gazprom Germania. Beim Netzbetreiber 50Hertz hält der Bund 20 Prozent, bei der EnBW-Netztochter TransnetBW sind es 24,95 Prozent. Diese drei Unternehmen sind allesamt nicht börsennotiert.

Die Verkäufe wurden zusätzlich nötig, nachdem sich im Zuge eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts ein Loch um Bundeshaushalt in Höhe von gut 17 Milliarden Euro aufgetan hatte.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen