Bericht zu Handelspraktiken China droht Trump mit Gegenmaßnahmen
15.08.2017, 06:32 Uhr
Der US-Handelsbeauftragte Lightizer soll Chinas Handel genauer unter die Lupe nehmen. Sollte er Nachteile für die US-Wirtschaft feststellen, droht Präsident Trump mit Strafen. Peking reagiert erzürnt - und droht ebenfalls.
China hat den USA Gegenmaßnahmen angedroht, sollte die von US-Präsident Donald Trump angeordnete Untersuchung der chinesischen Handelspraktiken zu Strafmaßnahmen führen. China werde nicht "tatenlos herumsitzen", erklärte das Handelsministerium in Peking. Jeder Protektionismus durch die USA werde den Interessen beider Seiten schaden.
Trump hatte am Montag seinen Handelsbeauftragten Robert Lightizer offiziell damit beauftragt, Chinas Handelspraktiken genauer zu untersuchen. Insbesondere sollte es dabei um den Umgang Pekings mit geistigem Eigentum gehen. Lighthizer hat ein Jahr Zeit zu prüfen, ob es eine formelle Ermittlung geben soll.
Hintergrund sind unter anderem Auflagen der Volksrepublik für ausländische Firmen, wonach diese chinesischen Partnerunternehmen Zugang zu ihrer Technologie gewähren müssen und damit zu geistigem Eigentum. Sollte die US-Regierung feststellen, dass chinesische Gesetze und Handelspraktiken US-Erfindern und Technologiefirmen tatsächlich schaden, drohte Trump mit Handelssanktionen wie höheren Zöllen für chinesische Importe.
Das chinesische Außenministerium hatte bereits vor der Unterzeichnung des Auftrags an Lightizer vor einem "Handelskrieg" mit den USA gewarnt. Nun fügte das Handelsministerium hinzu, Peking werde "zweifellos alle angemessenen Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte und Interessen Chinas energisch zu verteidigen".
Auswirkungen auch für Deutschland
Der Präsident des Deutsche Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, warnte bereits vor den Konsequenzen eines möglichen Handelskrieges zwischen den USA und China. Ein Streit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hätte negative Auswirkungen auch auf die deutsche Wirtschaft, sagte Schweitzer der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Deutschland verbinde mit beiden Ländern ein Handelsvolumen von jeweils fast 170 Milliarden Euro. Zusammengenommen mache das 15 Prozent des gesamten Außenhandels aus. Ein Handelskrieg würde deshalb "nur Verlierer kennen".
Schweitzer forderte, alle Beteiligten sollten sich an die Spielregeln der Welthandelsorganisation (WTO) halten. Das gelte sowohl für den Ansatz "America First" von Trump also auch für faire Wettbewerbsbedingungen in der Volksrepublik. Es wäre deshalb wichtig, die WTO zu stärken, "um solch strittige Fragen klären zu können".
Quelle: ntv.de, mli/AFP/rts