Wegen EU-Zöllen auf E-Autos China nimmt europäische Milchprodukte ins Visier
21.08.2024, 11:01 Uhr Artikel anhören
Unternehmen aus der Lebensmittelbranche innerhalb der EU dürfte die chinesische Ankündigung aufhorchen lassen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Brüssel kündigt EU-Zölle auf chinesische E-Autos an - und die Retourkutsche aus Peking folgt sofort. Das dortige Handelsministerium startet eine eigene "Anti-Subventionsuntersuchung". Dabei im Fokus: Milchprodukte aus Europa, die für die Volksrepublik produziert werden.
Die Regierung in Peking nimmt als Reaktion auf die nun festgelegten EU-Zölle auf importierte Elektroautos aus China europäische Milchprodukte für den chinesischen Markt ins Visier. Das Handelsministerium leitete eine entsprechende "Anti-Subventionsuntersuchung" ein. In der Folge könnten auf bestimmte Waren aus der EU Strafzölle erhoben werden.
Aus Peking hatte es vorher bereits lautstarke Kritik an der geplanten Maßnahme aus Brüssel gegeben. "China lehnt dies entschieden ab und ist im höchsten Maße besorgt", erklärte das Handelsministerium in Peking. "Wir hoffen, dass die europäische Seite mit der chinesischen Seite auf rationale und pragmatische Weise zusammenarbeitet (...), um eine Eskalation der Handelskonflikte zu vermeiden", hieß es.
Die EU-Kommission hatte am Dienstag die Strafzölle für Elektroautos aus China bekannt gegeben. Sie sollen bis zu 36,3 Prozent betragen und spätestens Ende Oktober für vorerst fünf Jahre in Kraft treten. Für große Autobauer wie BMW, VW und Tesla, die in China produzieren, greifen niedrigere Aufschläge.
Brüssel wirft China vor, dortige Hersteller unzulässig zu subventionieren, und fürchtet Schäden für europäische Anbieter wie Firmenschließungen oder Entlassungen. Nach Angaben aus Kommissionskreisen sind noch immer Verhandlungen mit Peking möglich, um die Zölle abzuwenden. Bislang hatten diese Gespräche kein Ergebnis gebracht.
Die EU-Kommission hatte die erhöhten Zollsätze im Juni angekündigt. Damals hatte Peking bereits mit einer "Anti-Subventionsuntersuchung" bei Schweinefleisch aus der EU reagiert. Drohende Aufschläge auf bestimmte Produktgruppen sorgen für Spannungen unter den EU-Ländern. Etwa ist Spanien der mit Abstand wichtigste Schweinefleischexporteur und würde härter getroffen als andere Länder.
Quelle: ntv.de, lme/dpa/AFP