Dating-App für Homosexuelle China verbannt Grindr aus App-Stores
31.01.2022, 13:01 Uhr
Seit 1997 ist Homosexualität in China nicht mehr strafbar, aber weiterhin ein Tabuthema.
(Foto: imago images/photothek)
Bei Homosexuellen ist die Dating-App Grindr beliebt, in den App-Stores Chinas allerdings plötzlich nicht mehr aufzufinden. Dafür scheint es vor allem imagebedingte Gründe zu geben. Gerade vor den Olympischen Spielen will das Land eine "zivilisierte und gesunde" Atmosphäre versprühen.
Aus mehreren App-Stores in China ist die weitverbreitete Dating-App für Homosexuelle, Grindr, verschwunden. Laut dem auf den Mobilfunk spezialisierten Forschungsunternehmen Qimai wurde Grindr bereits am Donnerstag aus Apples App-Store entfernt. Auch auf Android sowie auf Plattformen, die von chinesischen Unternehmen betrieben werden, war die Dating-App nicht mehr zu finden. Grindr und Apple reagierten zunächst nicht auf die Bitte der Nachrichtenagentur AFP um eine Stellungnahme.
Dagegen stehen örtliche Grindr-Konkurrenten wie Blued weiterhin zum Herunterladen bereit. Der frühere chinesische Eigentümer von Grindr, Beijing Kunlun Tech, hatte die App im Jahr 2020 auf Druck der US-Behörden an Investoren verkauft. Washington befürchtete, dass die Daten missbraucht und damit eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen könnte.
Seit 1997 ist Homosexualität in China nicht mehr strafbar. Die gleichgeschlechtliche Ehe ist aber weiterhin verboten und LGBTQ-Themen bleiben tabu. Auch in Filmen dürfen keine homosexuellen Liebesbeziehungen gezeigt werden.
Im Vorfeld der Olympischen Winterspiele und der Neujahrsfeiern hatte die chinesische Internetbehörde am vergangenen Dienstag eine einmonatige Kampagne gegen Gerüchte, Pornografie und andere sensible Webinhalte angekündigt. Ziel sei es, "eine zivilisierte, gesunde, festliche und glückverheißende Atmosphäre im Internet" zu schaffen.
Quelle: ntv.de, mba/AFP