Gute Kontakte in die Politik Citigroup-Chef soll bei der KfW übernehmen
01.06.2021, 16:41 Uhr
Seit 2001 ist Wintels bei der Citigroup tätig.
(Foto: picture alliance/dpa/Citigroup)
Nach mehr als 3 Jahren als Vorstandsvorsitzender der KfW-Bank tritt Günther Bräunig ab. Ein Nachfolger soll bereits gefunden sein: Stefan Wintels, bisher Deutschland-Chef der Citigroup, wird wohl antreten. Bis zu einem offiziellen Statement dürften aber noch einige Wochen verstreichen.
Der langjährige Deutschland-Chef der Citigroup, Stefan Wintels, soll neuer Chef der staatlichen Förderbank KfW werden. Das erfuhr die dpa aus Regierungskreisen. Zuvor hatte die "Welt" berichtet, die große Koalition habe sich auf Wintels als Nachfolger von Günther Bräunig geeinigt, der in diesem Jahr aus Altersgründen ausscheidet. Bräunig war seit Anfang 2018 Vorstandsvorsitzender der Bank. Die KfW wollte den Bericht nicht kommentieren.
Der 54-jährige Wintels galt der "Welt" zufolge als Favorit des Bundesfinanzministeriums. Wintels soll dem Bericht zufolge während der Privatisierung von Landesbanken viele Kontakte in die Politik aufgebaut haben, insbesondere zu Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz. Wintels ist seit 2001 in verschiedenen Leitungspositionen bei der Citigroup tätig und wurde 2013 Deutschland-Chef. Zuvor war er bei der Deutschen Bank.
Bei der Citigroup begleitete Wintels große Fusionen, Übernahmen und Börsengänge - also das klassische Investmentbanking. Anfang vergangenen Jahres wurde der Manager zum Leiter des weltweiten Geschäfts mit "Financial Institutions" bei der US-Großbank berufen. Wann Wintels den Top-Job bei der staatlichen Förderbank antritt, ist derzeit noch unklar. Der KfW-Verwaltungsrat, in dem Vertreter verschiedener Bundesministerien sitzen, dürfte bei seiner Sitzung am 23. Juni die Personalie beschließen. Bräunigs Vertrag läuft formal bis Ende Juni. Es ist aber davon auszugehen, dass der Vertrag um einige Monate verlängert wird, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Die Bedeutung der staatlichen Förderbank, die dem Bund (80 Prozent) und den Ländern (20 Prozent) gehört, war in der Corona-Krise noch gestiegen. Die KfW unterstützt unter anderem mit Hilfsprogrammen im Auftrag des Bundes zusammen mit Banken und Sparkassen Unternehmen, die wegen der Pandemie in Schwierigkeiten geraten sind.
Quelle: ntv.de, jru/dpa