Termin-Shopping eher unbeliebt Click & Meet ist oft "reines Verlustgeschäft"
09.03.2021, 14:34 Uhr
Seit Montag können Kunden in vielen Bundesländern und Regionen wieder in Geschäften einkaufen - allerdings nur mit vorheriger Terminvereinbarung.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Für viele Händler ist das jüngst beschlossene Einkaufen mit vorheriger Terminvereinbarung kein Gewinn. Im Gegenteil: Viele melden geringen Umsatz, einige sogar reinen Verlust. Auch auf Kundenseite weckt die Regelung nicht nur Shopping-Lust.
Das seit Montag in vielen Bundesländern und Regionen mögliche Einkaufen nach Terminvereinbarung kommt bei vielen Händlern nicht so gut an, teilt der Handelsverband Deutschland (HDE) mit. Zwar wollten mehr als 90 Prozent der Einzelhändler ihren Kunden diese Möglichkeit anbieten, knapp ein Viertel der vom Verband Befragten sehe aber bei hohem Aufwand und großen Kosten nur geringe Umsatzeffekte. "13 Prozent schätzen Click & Meet mit Blick auf Personal- und Gebäudekosten als reines Verlustgeschäft ein."
Die vom Lockdown betroffenen Händler verloren laut HDE in der vergangenen Woche im Vergleich zum Vorjahr drei Viertel ihrer Einnahmen. "Rund 45 Prozent der Lockdown-Händler sehen sich demnach für den weiteren Jahresverlauf in Insolvenzgefahr." Der HDE fordert nun die Verdoppelung der Auszahlungsbeträge für die Überbrückungshilfe rückwirkend zum 1. März.
Auch die Kunden sind nicht durchgehend begeistert vom Einkaufen mit Online-Termin. Mehr als die Hälfte der Verbraucher in Deutschland sieht das sogenannte Click & Meet laut einer Umfrage derzeit skeptisch. 58 Prozent der Befragten können sich aktuell demnach nicht vorstellen, in Einzelhandelsgeschäften mit vorher ausgemachtem Termin einzukaufen, wie das Umfrageinstitut Yougov mitteilte. Für rund 36 Prozent der Befragten hingegen käme diese Möglichkeit infrage.
Bund und Länder hatten sich vergangene Woche darauf geeinigt, dass Einzelhandelsgeschäfte ab einem festgelegten Inzidenzwert per Click & Meet öffnen dürfen. Pro 40 Quadratmeter ist demnach ein Kunde zugelassen. In vielen Ländern ist das bereits seit Montag möglich.
Statt für das Einkaufen mit Termin plädiert der HDE für eine bessere Kontaktnachverfolgung etwa mit der Nutzung der Luca-App. "Um so schnell wie möglich wieder bundesweit das gewohnte Einkaufserlebnis bieten zu können, benötigen wir eine einheitliche Lösung für die Kontaktnachverfolgung", erklärt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Wenn die Gesundheitsämter durch Unterstützung einer App noch besser in der Lage seien, Kontaktnachverfolgungen schnell und zuverlässig umzusetzen, "stellen die starren Inzidenzwerte keine absoluten Grenzen für eine Geschäftsöffnung mehr dar".
Quelle: ntv.de, spl/rts/dpa