"Beachtlich gut geschlagen" Conti spürt Marktbelebung
11.11.2020, 10:03 Uhr
Conti profitierte im Sommer vom wieder anspringenden Automarkt in China.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Autozulieferer Conti profitiert im Sommer von der Wirtschaftserholung in China. Im Tagesgeschäft verdienen die Hannoveraner Geld. Allerdings drücken die Kosten für Sondereffekte und den Konzernumbau das Unternehmen tief ins Minus.
Der kriselnde Autozulieferer Continental hat im Sommer im Tagesgeschäft wieder Geld verdient. Für das dritte Quartal wies der Dax-Konzern aus Hannover ein um Sondereffekte bereinigtes Betriebsergebnis von 832 Millionen Euro aus - nach 612 Millionen Euro im Vorjahr. Grund hierfür war die Markterholung vor allem in China. Einschließlich Kosten für den Konzernumbau, Werkschließungen und den damit verbundenen Personalabbau lief allerdings ein Betriebsverlust von 673 Millionen Euro auf. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatten bereits hohe Abschreibungen für einen Verlust von knapp zwei Milliarden Euro gesorgt.
"Wir haben uns im dritten Quartal operativ beachtlich gut geschlagen", zeigte sich Conti-Chef Elmar Degenhart in der Mitteilung zufrieden. "Unsere unmittelbar nach dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie getroffenen Maßnahmen haben voll gegriffen."
Für das Gesamtjahr stellte Conti einen bereinigten operativen Gewinn in Aussicht. Allerdings fielen im Schlussquartal weitere Restrukturierungskosten und Abschreibungen in noch nicht bekannter Höhe an, teilte Conti mit. Diese würden sich erheblich auf das operative Ergebnis und das den Aktionären zuzurechnende Konzernergebnis auswirken. Denn der Konzern spürt die Folgen der zweiten Corona-Welle in seinen Werken. "Wir verlieren an einigen Standorten in Europa und Amerika durch höhere Infektionszahlen ganze Schichten, weil Mitarbeiter in Quarantäne gehen", sagte Finanzchef Wolfgang Schäfer. Dadurch sei der Werksablauf bisweilen aufwändig zu gestalten. "Aber es funktioniert. Die Werke laufen so, dass wir die entsprechende Menge herausbringen können."
Weniger Umsatz im Gesamtjahr
Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen derweil mit deutlich geringeren Umsätzen und einem erheblichen Margenrückgang. Der Umsatz dürfte bei rund 37,5 Milliarden Euro liegen, hieß es. Vergangenes Jahr hatte das Unternehmen noch 44,5 Milliarden Euro umgesetzt. Die bereinigte operative Marge dürfte 2020 rund 3 Prozent nach 7,4 Prozent im Vorjahr erreichen. Grund dafür sind die Belastungen aus der Corona-Pandemie auf die Autobranche bei anhaltend hohen Investitionen für Elektromobilität und Digitalisierung.
Der Ausblick stehe allerdings unter dem Vorbehalt, so Conti weiter, dass sich die Wechselkurse im vierten Quartal nicht erheblich verändern und es zu keinen neuen, unerwarteten Auswirkungen der Pandemie auf die Produktion, die Lieferkette und den Kundenbedarf kommt.
Conti hatte bereits Ende Oktober vorläufige Eckzahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Demnach sank der Konzernumsatz um gut 7 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro. Die bereinigte Ebit-Marge verbesserte sich auf 8,1 von 5,6 Prozent.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts