Wirtschaft

Geisterflughäfen in Berlin Coronavirus lähmt Tegel und Schönefeld

Gespenstische Leere in Tegel.

Gespenstische Leere in Tegel.

(Foto: Wolfgang Kumm/dpa)

Schon vor der Corona-Pandemie lief es für die Berliner Flughäfen nicht rund. Nun stehen sie vor einem wirtschaftlichen Desaster. Auch wenn der Pannenflughafen BER immerhin einen Nutzen hat.

Auch die Berliner Flughäfen trifft die Corona-Pandemie mit voller Wucht. Inzwischen landen in Tegel und Schönefeld nur noch ein Viertel der Passagiermaschinen im Vergleich zum Normalbetrieb. Wie der "Tagesspiegel" berichtet, erwarten Experten, dass beide Berliner Flughäfen in Kürze zu Geister-Airports werden und der Passagierverkehr weitgehend zum Erliegen kommt.

In wenigen Tagen soll dem Bericht zufolge auf dem Hauptterminal in Tegel, dem bekannten Sechseck, kein Passagier mehr abgefertigt werden. In Schönefeld soll nur noch das alte DDR-Terminal in Betrieb bleiben. Die Flughafengesellschaft bereitet schon Kurzarbeit vor. Wer im Homeoffice arbeiten kann, arbeite bereits jetzt mobil, so Flughafenchef Lütke Daldrup.

Wegen der Corona-Krise stimmte der Aufsichtsrat der Berliner Flughafengesellschaft bereits staatlichen Hilfen für die Hauptstadtflughäfen zu. "Der Aufsichtsrat hat diese Unterstützung heute klar zum Ausdruck gebracht, und auch die Gesellschafter werden uns unterstützen“, sagte Daldrup nach einer Sitzung des Gremiums am Donnerstagabend. Konkrete Zahlen zur Höhe der Hilfen nannte er nicht. Wegen des Wegbrechens der Passagiere rechnet Daldrup mit entsprechend hohen Umsatzeinbußen.

Schon vor dem Ausbruch des Coronavirus klaffte in den Kalkulationen der Flughafengesellschaft eine Finanzierungslücke, wie der "Tagesspiegel" schreibt. Wegen des Pannenflughafens BER schreibt die Gesellschaft tiefrote Zahlen, auch für die Jahre nach der geplanten Eröffnung des neuen Flughafens wird dies erwartet.

Die Ausbreitung von Sars-CoV-2 trifft die Tourismusbranche hart. Veranstalter sagen Reisen ab, Fluggesellschaften stellen vorerst den Betrieb ein, die Einschränkungen des weltweiten Verkehrs machen sich massiv bemerkbar. Daldrup erwartet dennoch, das die Flughäfen offen bleiben. "Wir gehen davon aus, dass die Flughäfen der deutschen Hauptstadt systemrelevant sind. Das heißt, der Flugverkehr muss aufrecht erhalten werden." Tegel und Schönefeld seien kritische Infrastruktur, die während der Krise gebraucht werde, etwa für Fracht, Medikamententransporte und Flüge der Regierung.

Am BER-Fahrplan soll sich nichts ändern

Am Fahrplan für die Eröffnung des BER ändert sich laut Daldrup nichts. Allenfalls müsse der Probebetrieb angepasst werden, bei dem Tausende Komparsen von Ende April an die Abläufe am neuen Flughafen testen sollen. "Wir werden vielleicht die Anzahl der Personen, die an dem Testbetrieb teilnehmen, verringern", sagte Lütke Daldrup. "Wir werden den Testbetrieb auch ein bisschen mehr elektronisch organisieren."

Es spreche im Moment einiges dafür, dass der Flughafen beim Start im Herbst mit einem geringeren Verkehrsaufkommen zu rechnen habe, sagte Lütke Daldrup. "Das wird natürlich auch die Inbetriebnahme insgesamt vereinfachen, weil wir nicht unter Volllast eröffnen müssen." Der Flughafen soll nach jahrelanger Verzögerung Ende Oktober in Betrieb gehen.

Daldrup betonte, dass weiterhin bis Ende März alle bauordnungsrechtlichen Mängel abgearbeitet würden, damit der Tüv seine Berichte darauf aufbauen könne. Zuvor war bekannt geworden, dass einige Tüv-Mitarbeiter aufgrund von Sars-CoV-2 nicht mehr auf der Baustelle arbeiteten. Das ändere am Zeitplan aber nichts, hieß es.

Und immerhin erfüllt der BER aufgrund der Krise auch jetzt schon eine Funktion: Am künftigen Terminal sind Lufthansa-Maschinen geparkt, die die Fluggesellschaft aktuell nicht benötigt. Platz genug ist ja.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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