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Keine Dividende Covestro spart und hofft auf Belebung

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"2023 war eines der schwierigsten für die chemische Industrie in den letzten Jahrzehnten", sagt Covestro.

"2023 war eines der schwierigsten für die chemische Industrie in den letzten Jahrzehnten", sagt Covestro.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Der Chemiekonzern Covestro leidet weiter unter einer gesunkenen Nachfrage. Mit Einsparungen steuert der DAX-Konzern gegen und verringert so das Minus. Die Hoffnungen ruhen nun auf der zweiten Jahreshälfte. Im Übernahme-Poker mit Adnoc liegen beide Seiten derweil noch bei mehreren Themen auseinander.

Der Kunststoffkonzern Covestro hofft nach zwei Jahren mit Ergebniseinbrüchen auf eine Besserung in diesem Jahr. Allerdings sei das Umfeld weiterhin herausforderndem und eine Belebung sei frühestens ab dem zweiten Halbjahr zu erwarten, sagte Vorstandschef Markus Steilemann. Covestro wolle sich daher noch effizienter aufstellen. "Wir sparen Kosten, investieren weiter an den richtigen Stellen, stellen die Lieferfähigkeit unserer Anlagen sicher und heben Effizienzen", sagte Finanzchef Christian Baier. Keine Neuigkeiten gab es zum Übernahmeinteresse des staatlichen Ölkonzerns Adnoc aus Abu Dhabi an dem DAX-Konzern.

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Für 2024 erwartet Covestro ein operatives Ergebnis zwischen 1,0 bis 1,6 Milliarden Euro - das wäre bestenfalls ein Plus von mehr als 45 Prozent, schlimmstenfalls ein Rückgang von neun Prozent. Wenn es zu einer Belebung im zweiten Halbjahr komme, sei das obere Ende der Prognose "durchaus realistisch", sagte Baier. Für das erste Quartal ist zunächst noch ein Rückgang zu erwarten, denn das Management geht von einem Ergebnis zwischen 180 und 280 Millionen Euro aus. Im Vorjahr waren es 286 Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr brockten die anhaltend schwache Nachfrage und niedrigere Preise dem Konzern einen Ergebnisrückgang um ein Drittel auf 1,1 Milliarden Euro ein. Ohne eine deutliche Senkung der Fixkosten um einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag wäre dieser noch stärker ausgefallen. Der Umsatz schrumpfte um ein Fünftel auf 14,4 Milliarden Euro. Unter dem Strich verringerte sich der Verlust auf 198 Millionen Euro von einem Minus von 272 Millionen vor Jahresfrist. Die Aktionäre müssen das zweite Jahr in Folge auf eine Dividende verzichten.

Ausgang der Adnoc-Gespräche offen

"Das Jahr 2023 war eines der schwierigsten für die chemische Industrie in den letzten Jahrzehnten: Anhaltende geopolitische Spannungen, weltweite Konjunkturschwäche und hohe Energiepreise, insbesondere in Europa", sagte Steilemann. "Hinzu kommen vor allem in Deutschland eine Vielzahl struktureller Probleme." Zwei Drittel der Energiekosten von Covestro fielen in Europa an, "das ist im Wesentlichen ein deutsches Problem".

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Zum Übernahmeinteresse des Ölriesen Adnoc, der seit Monaten um den Leverkusener Konzern wirbt, hielt Steilemann sich bedeckt. Dieses zeige aber, dass das Geschäftsmodell von Covestro "offensichtlich sehr erfolgsversprechend ist". Covestro befinde sich weiter in Gesprächen mit Adnoc. Das Ergebnis hänge von der Fähigkeit beider Seiten ab, eine Einigung über Themen zu erzielen, bei denen man unterschiedlicher Meinungen sei. Welche dies sind, wollte Steilemann nicht sagen, ebenso wenig, ob es Fortschritte gibt.

Covestro wird seit dem vergangenen Sommer von Adnoc umgarnt und bestätigte im September die Aufnahme von ergebnisoffenen Gesprächen. Laut Insidern hat der Ölkonzern im Dezember seine informelle unverbindliche Offerte auf rund 60 Euro je Aktie erhöht, damit wohl aber noch keinen Durchbruch erzielt. Dabei mangelt es offenbar nicht am Geld. Die vorliegende Offerte könnte noch versüßt werden, wenn der Konzern einen Katalog mit detaillierten Fragen aus Abu Dhabi beantworten würde, hieß es bei der Nachrichtenagentur Bloomberg zuletzt.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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