Wirtschaft

"In englischer Sprache" Das Saarland bewirbt sich bei Tesla

Die Schönheit der berühmten Saarschleife dürfte Elon Musk weniger interessieren als harte Fakten zur Infrastruktur und zu möglichen Subventionen.

Die Schönheit der berühmten Saarschleife dürfte Elon Musk weniger interessieren als harte Fakten zur Infrastruktur und zu möglichen Subventionen.

(Foto: imago stock&people)

Die deutsche Autoindustrie zögert mit Investitionen in die Batteriefertigung für Elektroautos. Tesla-Chef Musk dagegen favorisiert Deutschland als Standort für eine seiner "Gigafabriken". Die besten Chancen könnte das kleine Saarland haben.

Die Fabriken des Elektro-Autobauers Tesla platzen aus allen Nähten. Um seine ehrgeizigen Produktionsziele zu erreichen, hat der Elektro-Autobauer nach eigenen Angaben in nur zwei Wochen in Kalifornien eine komplette Fertigungsanlage für sein Model 3 errichtet - in einem Zelt auf dem Parkplatz der alten Fabrik. Das ist jedoch nur eine Notlösung. Für die kommenden Jahre plant Musk weltweit nicht weniger als zwölf Gigafabriken. So nennt Tesla die Werke, in denen es seine Batterien fertigt. Eine davon will sich das Saarland sichern.

Dazu haben Ministerpräsident Tobias Hans und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger jetzt einen Brief an Musk persönlich geschrieben. Darin preisen sie, laut einer Mitteilung der Staatsklanzlei, "in englischer Sprache" die geographische Lage, die vorhandene Zulieferindustrie, die insbesondere bei Künstlicher Intelligenz führenden Forschungsinstitute und die qualifizierten Arbeitskräfte des Saarlands an. Und sie laden den Milliardär ein, doch selbst einmal zu einem "persönlichen Gespräch" an die Saar zu kommen.

Eine Reaktion von Musk auf das Bewerbungsschreiben steht zwar noch aus. Aus der Luft gegriffen ist die Hoffnung der Landesregierung, Tesla zu überzeugen, allerdings keineswegs. Auf Twitter hatte Musk Deutschland als "führend" bei der Standortwahl in Europa bezeichnet und hinzugefügt: "Vielleicht wäre es an der deutsch-französischen Grenze sinnvoll, nahe den Benelux-Ländern." Darin erkannte sich sofort das Saarland wieder. Die saarländische Wirtschaftsförderung nahm umgehend Kontakt zu Tesla auf, der Brief des Ministerpräsidenten und der Wirtschaftsministerin folgte wenige Tage später.

Die Jobs einer Gigafafabrik könnte das Saarland gut brauchen. Die Wirtschaft des kleinen Bundeslandes ist stark von der Auto-Zulieferindustrie abhängig. Doch der Wandel der Branche in Richtung Elektromobilität könnte viele Arbeitsplätze vernichten, die derzeit etwa an der Motoren- und Getriebeherstellung für Verbrenner hängen. Mit Investitionen in neue Technologien halten sich die deutschen Unternehmen bislang zurück. Vor allem hat sich kein Autokonzern dazu bekannt, ein Batteriewerk in Deutschland errichten zu wollen. Die Batteriefertigung stellt den Löwenanteil der Wertschöpfung und der Arbeit beim Bau von Elektroautos.

Dass Musk in der Standortfrage allein mit Argumenten aus den Bereichen Geografie und Infrastruktur zu überzeugen ist, ist allerdings unwahrscheinlich. Für den Bau seiner ersten Gigafabrik in Nevada soll Tesla - wie beim Wettbewerb um solche Werke üblich - Subventionen in Form von Steuererleichterungen im Wert von fast zwei Milliarden Dollar bekommen haben.  

Quelle: ntv.de, mbo

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