Wirtschaft

400 statt 186 Millionen Euro? Delivery Hero warnt vor drastisch höherer EU-Kartellstrafe

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(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

2022 und 2023 erhält Delivery Hero in seiner Zentrale Besuch von EU-Ermittlern. Sie werfen dem Lieferdienst wettbewerbswidriges Verhalten vor, etwa die Aufteilung nationaler Märkte. Die Strafe könnte deutlich größer ausfallen als bislang befürchtet.

Die möglichen Verstöße gegen EU-Wettbewerbsrecht könnten den Lieferdienst Delivery Hero deutlich mehr Geld kosten als bisher gedacht. Das Unternehmen könnte letztlich mit einer Buße von mehr als 400 Millionen Euro belegt werden, teilte der Konzern am Abend mit. Daher habe der Vorstand entschieden, eine bereits gebildete Rückstellung von 186 Millionen Euro deutlich zu erhöhen. Die Entscheidung basiere auf einem jüngsten informellen Austausch mit der Europäischen Kommission und anschließender detaillierter Analyse.

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In dem Verfahren geht es um den Vorwurf wettbewerbswidrigen Verhaltens. Nach Ansicht der EU-Kommission soll Delivery Hero Vereinbarungen zur Aufteilung nationaler Märkte, zum Austausch kommerziell sensibler Informationen und zu Abwerbeverboten getroffen haben. Die EU-Kommission hatte deshalb im Juli 2022 und November 2023 bei Delivery Hero und anderen Branchenunternehmen Durchsuchungen durchgeführt.

Das Unternehmen teilte mit, es beabsichtige, mit der Europäischen Kommission in vollem Umfang zu kooperieren, so wie man dies schon bei den unangekündigten Durchsuchungen 2022 und 2023 getan habe, hieß es.

Neue Finanzchefin

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Erst vor gut einer Woche hatte Delivery Hero eine abrupte Veränderung in der Finanzleitung des Unternehmens angekündigt. Finanzchef Emmanuel Thomassin werde nach mehr als zehn Jahren bei Delivery Hero mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand ausscheiden und eine neue berufliche Aufgabe außerhalb des Unternehmens übernehmen, teilte der Essenslieferant. Ab dem 1. Juli werde Marie-Anne Popp den CFO-Posten interimistisch übernehmen und direkt an Konzernchef Niklas Östberg berichten.

Der im Nebenwerteindex MDax notierte Konzern hatte Ende April seine Gesamtjahresziele nach einem starken Quartalsergebnis angehoben. Doch der geplatzte Verkauf des defizitären Südostasien-Geschäfts der Tochter Foodpanda hatte Spekulationen um eine Kapitalerhöhung bei Delivery Hero geschürt, weil in den kommenden Jahren milliardenschwere Verbindlichkeiten refinanzierten werden müssen. Delivery Hero zeigte sich im Februar allerdings zuversichtlich, einen ausreichend hohen Barmittel-Zufluss (Cash Flow) erwirtschaften zu können, um die Schulden zu bedienen. Außerdem nahm der Konzern zwischenzeitlich neue Kredite auf, um einen Teil seiner ausgegebenen Wandelanleihen zurückzukaufen.

Quelle: ntv.de, chr/rts

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