Wirtschaft

Minus beim Export Deutsche Autoindustrie stagniert

Die deutschen Autobauer erlösten im vergangenen Jahr weniger auf dem Heimatmarkt.

Die deutschen Autobauer erlösten im vergangenen Jahr weniger auf dem Heimatmarkt.

(Foto: imago/Sven Simon)

Die heimische Autobranche erwirtschaftete im vergangenen Jahr erneut einen mittleren dreistelligen Milliardenbetrag. Doch ein nennenswertes Wachstum verbucht die Branche auf ihrem Heimatmarkt nicht. Dennoch stellen die Unternehmen weiter ein.

Die Automobilindustrie in Deutschland ist einer Studie zufolge im vergangenen Jahr kaum noch gewachsen. Trotzdem haben Hersteller und Zulieferer weiter Tausende neue Mitarbeiter eingestellt. Insgesamt erwirtschaftete die Branche hierzulande 2018 einen Umsatz von knapp 425 Milliarden Euro, wie aus einer Analyse der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) hervorgeht. Das war - nach einem deutlichen Sprung im Jahr davor - nur noch ein Plus von 0,4 Prozent.

"Der Handelsstreit zwischen den USA und China belastete die Weltkonjunktur", sagt Constantin Gall, der bei EY für den Automobil- und Transportbereich verantwortlich ist. Auf dem europäischen Markt habe das neue Abgas-Prüfverfahren WLTP für Produktionsstopps und Lieferengpässe gesorgt.

Beim Export stand am Ende des Jahres sogar ein Minus. Das Volumen der Ausfuhren sank im Vergleich zu 2017 um 2,3 Prozent auf rund 230 Milliarden Euro. Dies sei der stärkste Exportrückgang seit dem Krisenjahr 2009, hieß es.

Dagegen wuchs die Zahl der Beschäftigten laut der Studie um 1,7 Prozent binnen Jahresfrist auf rund 834.000 und damit abermals auf einen neuen Höchststand. Laut EY beruht das Beschäftigungswachstum allerdings auf Sondereffekten und ist deshalb nicht nachhaltig. "Die Umrüstung vieler Fabriken auf die Elektromobilität führte zu einem erhöhten Personalbedarf, der aber nur vorübergehend sein dürfte", sagt EY-Automobilexperte Peter Fuß.

Zulieferer stellen ein

Basis für die Berechnungen sind Daten des Statistischen Bundesamtes sowie der Bundesagentur für Arbeit zum Automobilstandort Deutschland. Umsatz, den die deutschen Konzerne im Ausland machen, oder Produkte, die sie von dort in weitere Länder liefern, fließen somit nicht ein.

Betrachtet man die Autohersteller und die Zulieferer getrennt, zeigt sich laut Studie indes eine gegenläufige Entwicklung. Einem Umsatzminus der Hersteller von 0,2 Prozent steht ein Plus der Zulieferer von 2,1 Prozent gegenüber - ausschließlich in Deutschland, wohlgemerkt. Auch die Zahl der Beschäftigten stieg bei den Zulieferern stärker.

EY-Experte Fuß hält auch 2019 für ein schwieriges Jahr, nicht nur, weil große Absatzmärkte schwächeln. US-Sonderzölle und ein ungeordneter Brexit dürften, wenn sie denn kommen, erhebliche Einbußen am Standort Deutschland nach sich ziehen, sagte Fuß. Zudem sei das derzeitige Beschäftigungswachstum wohl nicht nachhaltig.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP

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