Wirtschaft

Fünf Verlustjahre in Folge Deutsche Bank macht satten Quartals-Gewinn

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing spricht von einem "guten Weg" zum Renditeziel der Bank von acht Prozent im kommenden Jahr.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing spricht von einem "guten Weg" zum Renditeziel der Bank von acht Prozent im kommenden Jahr.

(Foto: picture alliance / Daniel Kalker)

Die Deutsche Bank sieht alle ihre Geschäftsbereiche auf Kurs. Zugute kommt dem Konzern vor allem, dass die Kreditausfälle in Folge der Corona-Krise geringer ausfielen als befürchtet. Mit dem bestem zweiten Quartal seit 2015 blickt Vorstandschef Sewing zuversichtlich auf das kommende Jahr.

Bei der Deutschen Bank wächst nach dem erfolgreichsten Halbjahr seit 2015 die Zuversicht. Der Konzernumbau kommt voran, die Kosten sinken und Vorstandschef Christian Sewing rechnet mit deutlich weniger Kreditausfällen durch die Corona-Krise als bisher veranschlagt. "Der Vorsteuergewinn von 1,2 Milliarden Euro im zweiten Quartal bestätigt: Wir sind auf einem guten Weg zu unserem Renditeziel von acht Prozent im kommenden Jahr", bilanziert Sewing.

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Zudem schnitt die Bank in den vergangenen Monaten deutlich besser ab als von Analysten erwartet. Nach Steuern verdiente die Deutsche Bank im Zeitraum April bis Juni 828 Millionen Euro. Davon müssen noch Minderheitsanteile sowie Zinszahlungen für bestimmte Anleihen abgezogen werden, so dass auf die Deutsche-Bank-Aktionäre unter dem Strich ein Gewinn von 692 Millionen Euro entfiel.

"Wie schon im ersten Quartal waren alle unsere Geschäftsbereiche profitabler als im Vorjahr", stellt Sewing fest. Die Erträge des Konzerns - also die gesamten Einnahmen - lagen mit gut 6,2 Milliarden Euro allerdings knapp unter der Summe des Vorjahresquartals. Das lag vor allem an Rückgängen in der Investmentbank. Ein Jahr zuvor hatte die Sparte von Turbulenzen an den Finanzmärkten zu Beginn der Corona-Krise profitiert.

Im Privatkundengeschäft konnte die Deutsche Bank ihre Erträge hingegen um drei Prozent steigern, obwohl hier das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zu Bankgebühren negativ zu Buche schlug. Der BGH hatte Ende April entschieden, dass Banken bei Änderungen von Allgemeinen Geschäftsbedingungen die Zustimmung ihrer Kunden einholen müssen. Viele Gebührenerhöhungen sind deshalb vorerst ausgesetzt, Bankkunden können zudem einen Teil zu viel gezahlter Gebühren zurückfordern. Dafür legen etliche Banken Geld zurück.

Unterdessen kommt Deutschlands größtes Geldhaus bei seinem Umbau inklusive des Abbaus Tausender Stellen weiter voran. 90 Prozent der mit 8,1 Milliarden Euro veranschlagten Umbaukosten sind nach Angaben des Instituts inzwischen verarbeitet. Die bereinigten Kosten ohne Umbaukosten sanken im Jahresvergleich um sechs Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum baute der Dax-Konzern unter dem Strich gut 3000 Vollzeitstellen ab, so dass Ende Juni rechnerisch noch knapp 84.000 Vollzeitbeschäftigte bei der Bank arbeiteten.

"Nun kommt es darauf an, dass wir unseren Umbau diszipliniert fortsetzen", schreibt Sewing an die Mitarbeiter. "Wir müssen bei all den Kostenfaktoren am Ball bleiben, die wir selbst beeinflussen können." Jedoch will sich der Vorstand ab jetzt nicht mehr an einem festen Kostenziel orientieren, sondern am Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. So sollen die Kosten des Konzerns bis zum Jahr 2022 auf 70 Prozent der Erträge sinken.

Deutsche-Bank-Spitze rechnet mit höheren Eträgen

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Bisher hatte Sewing ein Kostenziel von 16,7 Milliarden Euro ausgegeben. Wenn der Bank nun zusätzliche Erträge winken, sollen auch die Kosten höher ausfallen dürfen. Tatsächlich rechnet die Deutsche-Bank-Spitze für dieses und das kommende Jahr mit höheren Erträgen als noch im Dezember prognostiziert. Dabei schätzt sie einen "erheblichen Teil" des Ertragswachstums seit 2019 als nachhaltig ein. Zudem dürften sich die Belastungen durch die Niedrigzinsen nach Einschätzung des Vorstands in den kommenden Quartalen schrittweise verringern.

Zupass kommt der Deutschen Bank auch, dass sich das wirtschaftliche Umfeld stabilisiert. So erwartet das Management deutlich weniger Kreditausfälle als noch vor wenigen Monaten gedacht: In diesem und im kommenden Jahr dürfte die Risikovorsorge für gefährdete Kredite demnach nur noch 0,2 Prozent des Kreditvolumens ausmachen, heißt es. Bisher hatte die Deutsche Bank für das laufende Jahr mit 0,35 bis 0,45 Prozent gerechnet - also etwa doppelt so viel.

Quelle: ntv.de, sbl/dpa

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