Wirtschaft

Bestes Ergebnis seit zehn Jahren Deutsche Bank verdient wieder Milliarden

Die Deutsche Bank kam bei der Neuaufstellung besser voran als gedacht.

Die Deutsche Bank kam bei der Neuaufstellung besser voran als gedacht.

(Foto: picture alliance / Daniel Kalker)

Deutschlands größte Bank beendet das Jahr mit einem Gewinn in Milliardenhöhe. Das ist dem lange krisengeschüttelten Haus seit einem Jahrzehnt nicht gelungen. Alle Geschäftsbereiche entwickeln sich mindestens wie geplant.

Die Deutsche Bank knüpft mit einem Milliardengewinn an ihre besten Zeiten an. Sowohl vor als auch nach Steuern fuhr der Frankfurter Dax-Konzern das beste Ergebnis seit zehn Jahren ein. "Wir haben die Deutsche Bank nachhaltig zurück in die Gewinnzone und auf Wachstumskurs gebracht. Und wir haben uns fest vorgenommen, dass uns von diesem Kurs nichts mehr abbringt", sagte Konzernchef Christian Sewing mit Blick auf das Zahlenwerk für das vergangene Jahr. Die Aktionäre sollen am Unternehmenserfolg teilhaben und nach zwei Nullrunden wieder eine Dividende erhalten. Außerdem will die Bank über den Rückkauf eigener Aktien eine dreistellige Millionensumme ausschütten. Von ihrem Renditeziel für 2022 ist die Bank allerdings noch ein gutes Stück entfernt.

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Das Vorsteuerergebnis stieg binnen Jahresfrist von gut einer Milliarde Euro auf rund 3,4 Milliarden Euro, wie Deutschlands größtes Geldhaus mitteilte. Nach Steuern standen 2,5 Milliarden Euro in der Bilanz und damit mehr als vier Mal so viel wie im ersten Jahr der Pandemie (624 Millionen Euro). Nach Abzug von Zinszahlungen an die Inhaber eigenkapitalähnlicher Anleihen verbleiben unter dem Strich gut 1,9 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2020 hatte die Deutsche Bank nach fünf Verlustjahren in Folge mit 113 Millionen Euro erstmals unter dem Strich wieder einen Gewinn erzielt.

"Alle vier Geschäftsbereiche entwickeln sich wie geplant oder sogar besser, und beim Abbau von Altbeständen sind wir schneller vorangekommen als erwartet", sagte Sewing. Die erwarteten Kosten des Konzernumbaus seien fast vollständig verdaut. "2022 ist das Jahr, in dem wir dem Markt endgültig beweisen können, dass wir nachhaltig profitabel sind", schrieb Sewing an die Mitarbeiter. "Hierin steckt ein unglaubliches Potenzial - nicht zuletzt für unseren Aktienkurs."

Der Vorstand will im laufenden Jahr eine Rendite auf das materielle Eigenkapital von acht Prozent nach Steuern erreichen. Im vergangenen Jahr waren es 3,8 Prozent. In jedem Quartal sollen dazu die Kosten um 450 Millionen Euro senken. Außerdem zeigt sich das Management zuversichtlich, was die Entwicklung der Erträge - also der gesamten Einnahmen - angeht. Die bisher für 2022 gesetzte Zielmarke von mindestens 25 Milliarden Euro hat das Institut hierbei schon im abgelaufenen Jahr überschritten.

Rotstift zahlt sich aus

Sewing hatte dem Konzern nach einer Serie von Verlustjahren 2019 einen tiefgreifenden Umbau verordnet. Das Kapitalmarktgeschäft, in dem es in der Vergangenheit immer wieder Auswüchse und in der Folge teure Rechtsstreitigkeiten gegeben hatte, wurde geschrumpft. Aus dem weltweiten Aktienhandel etwa zog sich die Deutsche Bank ganz zurück. Konzernweit wurden Tausende Stellen gestrichen: Ende 2021 betrug die Zahl der Vollzeitstellen 82.969, zum Start des Umbaus waren es 90.866. Der Vorstand hatte ursprünglich das Ziel ausgegeben, die Zahl der Stellen bis Ende 2022 um 18.000 auf weltweit 74.000 zu drücken, später aber betont, es gehe vor allem um die Senkung der Kosten.

Im vergangenen Jahr profitierte die Bank auch davon, dass sie deutlich weniger Geld für mögliche Kreditausfälle zurücklegen musste als im ersten Jahr der Corona-Pandemie: Die Risikovorsorge sank um 71 Prozent. Größter Gewinnbringer war indes erneut das Investmentbanking, in dem der Dax-Konzern zum Beispiel mit dem Handel von Anleihen und Währungen Geld verdient. Die Sparte steigerte ihr Vorsteuerergebnis um 17 Prozent.

Die Aktionäre sollen für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende von 20 Cent je Anteilsschein bekommen, wie die Bank bereits am Vorabend mitgeteilt hatte. Außerdem beschloss der Vorstand, über ein Aktienrückkaufprogramm im ersten Halbjahr 2022 mehr als 300 Millionen Euro an die Eigentümer zurückzugeben. Beides zusammen summierte sich nach Angaben der Bank auf eine Kapitalausschüttung von rund 700 Millionen Euro. Dies solle der erste Schritt sein, wie angekündigt im Laufe der nächsten Jahre Kapital in Höhe von fünf Milliarden Euro auszuschütten.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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