Wirtschaft

Lieferengpässe trüben Aussicht Deutsche Wirtschaft erholt sich nur langsam

Sie halten die deutsche Wirtschaft derzeit am Laufen. Die Konsumlust kann die Lieferengpässe in der Wirtschaft ausgleichen.

Sie halten die deutsche Wirtschaft derzeit am Laufen. Die Konsumlust kann die Lieferengpässe in der Wirtschaft ausgleichen.

(Foto: imago images/photonews.at)

Die Konsumlust der Verbraucher sorgt dafür, dass die deutsche Wirtschaft weiter wächst. Die Industrie hingegen leidet immer noch unter Lieferengpässen. Die Aussichten für die kommenden Monate trüben sich deshalb ein. Eine andere Prognose wird stattdessen angehoben.

Die deutsche Wirtschaft ist trotz Lieferengpässen im dritten Quartal auf Wachstumskurs geblieben. Angeschoben vor allem von der Konsumlust der Verbraucher stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 1,8 Prozent. Allerdings liegt das BIP im Vorkrisenvergleich weiter im Minus. Gegenüber dem vierten Quartal 2019, dem Zeitraum vor Beginn der Corona-Krise, lag das BIP im dritten Vierteljahr 2021 um 1,1 Prozent niedriger.

Getragen wurde das Wirtschaftswachstum im Zeitraum Juli bis Ende September vor allem von der Konsumlust der Verbraucher. Die Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie mit zeitweiliger Schließung von Gaststätten, Fitness-Studios und Läden wurden ab Mitte Mai schrittweise gelockert.

Die Industrie leidet dagegen unter Materialmangel und Lieferengpässen, die eine Folgewirkung der Corona-Krise 2020 sind. Im vergangenen Jahr war die Nachfrage eingebrochen. Mit der Konjunkturerholung zieht die globale Nachfrage wieder an. Rohstoffe und Vorprodukte wie Halbleiter sind knapp und haben sich deutlich verteuert. Trotz gut gefüllter Auftragsbücher müssen manche Unternehmen die Produktion drosseln.

Bund senkt Wachstumserwartung

Die Bundesregierung und Ökonomen rechnen daher damit, dass die Konjunkturerholung zum Jahresende deutlich an Tempo verliert. In diesem Jahr komme es angesichts der aktuellen Lieferengpässe und weltweit hoher Energiepreise nicht zum erhofften "Schlussspurt", sagte der geschäftsführende Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) jüngst. Er sprach von einer historisch einmaligen Knappheit an Vorleistungsgütern.

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Die Bundesregierung schraubte die Wachstumserwartungen für 2021 herunter. Nach dem coronabedingten Einbruch des Bruttoinlandsprodukts 2020 erwartet die Regierung, dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 2,6 Prozent zulegt - im April war noch ein Plus von 3,5 Prozent vorhergesagt worden. Für 2022 wird nun mit einem Wirtschaftswachstum von 4,1 Prozent statt wie bisher 3,6 Prozent gerechnet.

Auch führende Wirtschaftsforschungsinstitute hatten ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr deutlich gesenkt. Sie rechnen mit einem Wirtschaftswachstum in Europas größter Volkswirtschaft von 2,4 Prozent.

Quelle: nfi/dpa

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