Wirtschaft

Frank Thelen will weniger Staat "Die Rechnung geht nicht mehr auf. It's fucking over"

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Investor Frank Thelen, CEO von Freigeist Capital, auf dem Bits & Pretzels Festival in München.

Investor Frank Thelen, CEO von Freigeist Capital, auf dem Bits & Pretzels Festival in München.

(Foto: picture alliance/dpa)

Frank Thelen ist frustriert. Der Investor sieht Deutschland nicht mehr als attraktiven Standort an. Ihm fehlt der Mut zur Reform. Im ntv-Podcast "So techt Deutschland" warnt Thelen vor wirtschaftlicher Bedeutungslosigkeit - sieht aber auch einen Hoffnungsschimmer.

Frank Thelen ist bekannt dafür, nicht um den heißen Brei zu reden. Auf der Gründermesse Bits & Pretzels in München spricht der Tech-Investor Klartext: "Es wäre für mich ein Riesenschlag zu sehen, dass Deutschland und Europa in die komplette Abhängigkeit und Bedeutungslosigkeit rutschen." Der Grund? Zu wenig Reformen, zu viel Bürokratie - und ein politisches System, das sich selbst im Weg steht.

Deutschland sei "total abhängig" von den USA und China, energetisch "in den Fuß geschossen" und sozialpolitisch auf dem Holzweg. "Ich höre nur noch: noch mehr Sozialleistungen, noch weniger Arbeit, noch mehr Homeoffice. Die Rechnung geht nicht mehr auf. It's fucking over", so der Investor.

Thelen fordert einen radikalen Kurswechsel: weniger Staat, weniger Steuern, mehr Mut. Es sei alles längst gesagt, die Rezepte würden vorliegen - man müsse sie nur umsetzen. Trotz aller Kritik lobt er einen Minister aus dem schwarz-roten Kabinett, und zwar Karsten Wildberger, der für das neu geschaffene Digitalressort zuständig ist. "Er hat mich sehr positiv überrascht, wie tief er in den Themen ist, wie frustriert er selbst ist." Zum ersten Mal habe Thelen bei einem Minister Hoffnung, dass dieser "in den nächsten Monaten liefern wird".

Hinsichtlich technologischer Trends bleibt der Investor von "Die Höhle der Löwen" optimistisch. Für sein eigenes Portfolio sieht Thelen Potenzial in Bereichen wie Robotics, Krebsforschung oder der Raumfahrt. Ein persönlicher Erfolg sei auch der Verkauf eines von ihm gegründeten Scanning-Unternehmens gewesen - ein Weltmarktführer im Bereich QR- und Barcode-Erkennung, entstanden in Bonn, mit eigener KI. Aber auch hier gibt es für Thelen wieder einen Wermutstropfen: "Leider ist es wieder ein Amerikaner, der es gekauft hat."

Thelens Hoffnung für Deutschland ist nicht grenzenlos. Auf die Frage, was er tun würde, wenn sich nichts ändert, antwortet er: "Meine Konsequenz ist, dass ich wahrscheinlich das Land verlassen werde."

Mit Frank Thelen sprachen Frauke Holzmeier und Andreas Laukat. Das komplette Gespräch hören Sie im Podcast "So techt Deutschland".

So techt Deutschland

In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist.

Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+, Amazon Music, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed.

Sie haben Fragen für Frauke Holzmeier und Andreas Laukat? Dann schreiben Sie eine E-Mail an sotechtdeutschland@ntv.de

Quelle: ntv.de

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