Lieber Remote als Büro Die deutsche Homeoffice-Hauptstadt liegt in NRW
19.06.2024, 11:24 Uhr Artikel anhören
Gekommen, um zu bleiben: das Homeoffice.
(Foto: IMAGO/Pond5 Images)
Auch nach dem Ende der Corona-Pandemie steigt die Zahl von Jobs mit Homeoffice-Angebot deutlich an. Der Anteil an entsprechenden Stellenanzeigen hat sich in den vergangenen fünf Jahren fast verfünffacht.
Vor Beginn der Corona-Pandemie spielte Homeoffice in Deutschland so gut wie keine Rolle. 2019 wurde nur in 3,7 Prozent aller Online-Stellenangeboten die Möglichkeit zum Homeoffice eröffnet. Bis 2022 stieg das Angebot auf 16,8 Prozent. Doch auch nach dem Ende der Pandemie wächst das Angebot für das "Remote-Arbeiten" weiter. Inzwischen liegt es bei 17,6 Prozent der untersuchten Online-Stellenanzeigen. Das berichtet die Bertelsmann-Stiftung, die 55 Millionen Online-Stellenanzeigen ausgewertet hat. "Wer geglaubt hat, dass nach Corona alle wieder ins Büro zurückkehren, muss erkennen: Homeoffice hat sich in vielen Branchen nicht nur etabliert. Es wird zum wichtigen Argument im Kampf um die Fachkräfte", so Gunvald Herdin, Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung.
Ein deutliches Gefälle gibt es zwischen Stadt und Land. Wenig überraschend haben sich in den Ballungsräumen mehr Unternehmen angesiedelt, die ihren Mitarbeitenden Beschäftigung im Homeoffice anbieten. In Großstädten liegt die Quote bei 26,1 Prozent. Homeoffice-Hauptstadt ist die NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf (34,1 Prozent 2023), kurz dahinter folgen Frankfurt (33,6 Prozent) und Stuttgart (32,9 Prozent).
Extrem wenig Homeoffice bieten Firmen in dünn besiedelten Kreisen an (Quote: 9 Prozent). "Immer weniger Menschen müssen für den Job in die Ballungsgebiete ziehen. Das ist eine Chance für ländliche Räume, Menschen in der Region zu binden oder zurückzugewinnen", sagt Herdin. Allerdings müsse dafür die digitale Infrastruktur passen.
"Schere geht auseinander"
Fast schon Standard ist das Homeoffice-Angebot in IT-Stellenangeboten. Unter den zehn Berufen mit der höchsten Homeoffice-Quote sind allein sieben Berufe aus dem Bereich Software und IT. Am anderen Ende der Skala rangieren Handwerksberufe von der Fleischverarbeitung (0,2 Prozent) über die Lebensmittelherstellung (0,3 Prozent) und den Metallbau (0,4 Prozent). Für sie gibt es ebenso wie für Berufe in der Altenpflege (0,5 Prozent) so gut wie keine Alternative zur Arbeit in Präsenz.
Je komplexer die Tätigkeit, umso eher wird Homeoffice angeboten. "Die Schere geht auseinander", so Herdin. Für hochkomplexe Tätigkeiten, die einen Diplom- oder Master-Abschluss erfordern, stieg das Angebot für Homeoffice der Studie zufolge von 2019 bis 2023 besonders stark von 6,6 auf knapp 32 Prozent aller Stellen an. Deutlich verhaltener fällt der Anstieg für Fachkräfte (mit Berufsausbildung) aus (von 1,7 auf 8,1 Prozent). Aber auch in dieser Gruppe steigt das Angebot weiter kontinuierlich. Anders sieht es bei Helfern und Anlerntätigkeiten aus. Hier stieg das Homeoffice-Angebot zwischen 2019 und 2022 auf sehr moderate 3,7 Prozent an - und 2023 ging es sogar auf 3,1 Prozent zurück.
Quelle: ntv.de, jga