Wirtschaft

Auf nach Mexiko Diese Unternehmen trotzen Trump

Trump reagiert heftig auf Umzugspläne nach Mexiko.  Caterpillar hält gegen.

Trump reagiert heftig auf Umzugspläne nach Mexiko. Caterpillar hält gegen.

(Foto: REUTERS)

Donald Trumps Twitter-Tiraden über Mexiko schrecken längst nicht alle Unternehmen ab, ins benachbarte Billiglohnland umzuziehen. Selbst die Autobauer sind nicht ganz so folgsam, wie es vielleicht scheint.

Der Arm des US-Präsidenten ist lang, aber für manche Unternehmen offenbar nicht lang genug. Unternehmen wie Carrier, Amazon, General Morors (GM) oder Ford haben nach Donald Trumps Twitter-Schelte für ihre Umzugspläne nach Mexiko zwar augenscheinlich eingelenkt. Es gibt aber auch Firmen, die sich dem Feldzug des mächtigsten Mannes der Welt widersetzen. Selbst die US-Autobauer haben anscheinend eine Methode gefunden, mit der Direktive "Amerika zuerst" umzugehen.

Der Ketten-Hersteller Rexnord gehört zu denen, die den Zorn des neuen Präsidenten über Umzugspläne nach Mexiko bereits sehr früh zu spüren bekommen haben. Trump bekam im Dezember Wind davon. Rund 300 Arbeitsplätze sollten verloren gehen. Der Twitter-Sturm folgte prompt. Doch der in Milwaukee ansässige Industriekonzern hat sich nicht beirren lassen. Er hält bis heute an seinen Plänen fest. Die Unternehmensführung will so jährlich 30 Millionen Dollar einsparen.

Und Rexnord ist nicht das einzige US-Unternehmen. Auf Anti-Trump-Kurs befinden sich laut "Wall Street Journal" (WSJ) auch der US-Baumaschinenhersteller Caterpillar aus Illinois und der Stahlkonzern Nucor aus North Carolina. Auch sie hat Trump längst auf dem Kieker. Caterpillar will Jobs von Joliet, Illinois, nach Monterrey in Mexiko verlagern. Wie Finanzchef Brad Halverson im Januar mit Hinweis auf die neue Handelspolitik der USA ankündigte, will man jedoch noch abwarten, wie sich das letztlich unter Trump umsetzen lässt. Der Spardruck bei Caterpillar ist hoch. Der Konzern hat seine Belegschaft weltweit reduziert. Es sei der "längste Abschwung in der 92-jährigen Unternehmensgeschichte", zitiert das WSJ eine Sprecherin.

Auch Nucor will nicht einfach so von seinen Mexiko-Plänen ablassen. Der Konzern will dort gemeinsam mit dem zweitgrößten japanischen Stahlkonzern JFE Steel eine neue Fabrik bauen. Falls Washington wirklich Gesetze erlassen würde, die Investments in Mexiko bestrafen, könnte man die Pläne überdenken, räumt ein leitender Angestellter ein. Bislang kann man nur mutmaßen, welche Steuern, Zölle und Handelsverträge Trump einführen wird. Einer der fest entschlossen ist, seine Produktion in Indiana runterzufahren und nach China, Mexiko und Taiwan zu verlagern, ist dagegen Chip-Produzent CTS. Im Rahmen der Umstrukturierung werden voraussichtlich 230 Jobs verloren gehen.

Autobauer proben den Spagat

Selbst der US-Autobauer Ford, der nach Trumps lautstarker Kritik einlenkte und Pläne für eine neue Fabrik in Mexiko beerdigte, um stattdessen 700 Arbeitsplätze in den USA zu schaffen, ist offenbar nicht gänzlich vom Kurs abgekommen. Im Januar erklärte er, die Produktion seines Modells Focus werde vom US-Bundesstaat Michigan in eine bereits bestehende Fabrik in Nordmexiko vergelagert. Auch Konkurrent General Motors ist laut WSJ dabei, seine dortige Produktion auszuweiten. Gleichzeitig kündigte er aber auch neue Jobs in den USA an. Wie es scheint, proben die Autobauer einen Spagat.

Unumstritten ist die Verlagerung der Jobs in Billiglohnländer nicht. Ganze Regionen in Amerika sind durch den Abzug großer Industrien verarmt. Auch die Mitarbeiter von Rexnord in Indianapolis sind empört. Während die Angestellten die Maschinen für Mexiko einpacken, sollen sie - für ein kleines Zubrot - ihre Nachfolger anlernen, schreibt das WSJ.  "Es ist ein echter Tritt in den Arsch, gebeten zu werden, den Mann auszubilden, der künftig dein Brot essen wird", zitiert das Blatt einen Angestellten, der seit zwölf Jahren dabei ist.

Seit Ende Januar berät ein Gremium aus 28 Unternehmenslenkern und Gewerkschaftsführern das Weiße Haus, wie sich Beschäftigung in Amerika fördern lässt. Intel-Chef Brian Krzanich, der in diesem Gremium sitzt, hat vergangene Woche nach einem Treffen mit Trump angekündigt, sieben Milliarden Dollar in eine Fabrik in Arizona zu investieren. Doch Caterpillar-Cheef Doug Oberhelman und Nucor-Chef John Ferriola, die Jobs verlagern wollen, sind auch hier auch mit von der Partie. Rund läuft die Job-Maschine von Trump also nicht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass neben den Autobauern auch andere Unternehmen den diplomatischen Spagat zwischen der Trump Dekreten und ihrem Profit probieren.

Quelle: ntv.de

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