81.000 VW-Kunden auf der Liste Dieselfahrer hoffen auf die Sammelklage
06.12.2018, 14:35 Uhr
vzbv-Chef Klaus Müller
(Foto: picture alliance/dpa)
Hat Volkswagen seine Kunden durch manipulierte Abgaswerte vorsätzlich geschädigt? Verbraucherschützer wollen diese Frage mit der neuen Musterfeststellungsklage vor Gericht klären lassen. Immer mehr VW-Kunden schließen sich dem Verfahren an.
Der neuen Verbraucherklage gegen Volkswagen wegen des Diesel-Abgasskandals haben sich inzwischen mehr als 81.000 Autokäufer angeschlossen. Die Kunden des Autoherstellers hätten einen Eintrag ins Klageregister beantragt, wie der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mitteilte.
Das Interesse, sich an einer Klage gegen VW zu beteiligen, sei also offensichtlich sehr groß, sagte vzbv-Chef Klaus Müller. "Wir rechnen damit, dass die Zahl der Anmeldungen weiter steigt." Das Register war erst Ende November eröffnet worden.
Damit über die Klage vor Gericht verhandelt werden kann, mussten sich binnen zwei Monaten mindestens 50 Betroffene eintragen. Der vzbv will zusammen mit dem Autofahrerclub ADAC im Rahmen einer erst kürzlich neu eingeführten Musterfeststellungsklage gegen VW vor Gericht ziehen führen - stellvertretend für alle vom Abgasskandal betroffenen VW-Kunden.
Ziel ist es, durch die Klage vor dem Oberlandesgericht Braunschweig eine Grundlage für die leichtere Durchsetzung von Schadenersatzansprüchen zu schaffen. Bei der Musterfeststellungsklage - dem ersten solchen Verfahren der deutschen Rechtsgeschichte überhaupt - übernehmen die Verbraucherschützer das Prozessrisiko. Verbraucher können sich bis zum Beginn des Prozesses eintragen.
Zugelassen und fahrbereit
VW hat die Forderungen der Klägerseite zurückgewiesen: Die betroffenen Autos seien genehmigt, technisch sicher und fahrbereit, betonte der Hersteller. Im September 2015 hatte VW Manipulationen an Dieselmotoren einräumen müssen. Die beim Verkauf angegebenen Emissionswerte stimmen demnach nicht mit dem tatsächlichen Abgasausstoß im Fahrbetrieb überein.
Für die betroffenen Diesel-Käufer ergeben sich daraus teils hohe Wertverluste, da ältere Dieselfahrzeuge am Gebrauchtwagenmarkt nur noch zu schlechteren Konditionen verkauft werden können. Im Fall von Software-Updates oder einer technischen Umrüstung müssen die Eigentümer mitunter Abstriche bei der Motorleistung hinnehmen. Vom Pflichtrückruf bei Volkswagen sind 2,5 Millionen Autos betroffen.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa