Der Zoff um Tegel Dobrindt erwirkt Sitzungsverschiebung
14.08.2017, 14:42 Uhr
Der Berliner Volksentscheid zu Tegel kann den Senat nicht zur Offenhaltung des Airports zwingen.
(Foto: dpa)
Soll der Flughafen Berlin-Tegel doch offengehalten werden? Bundesverkehrsminister Dobrindt sorgt mit seiner Forderung für viel Ärger in Berlin und Brandenburg. Nun beraten die Eigentümer etwas später als geplant. Unklar ist, ob Dobrindt teilnimmt.
In der Debatte um die Zukunft des Berliner Flughafens Tegel (TXL) wollen die Eigentümer am Mittwochabend zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Dies teilte das Brandenburger Verkehrsministerium mit. Dabei blieb zunächst aber unklar, wen der Bund zu der Sitzung schickt. Über die Teilnahme von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt sei noch nicht abschließend entschieden, erklärte das Ministerium.
Der Termin für die Eigentümerversammlung sei auf Wunsch Dobrindts um einen Tag verschoben worden, damit er teilnehmen könne, hatte es zuvor in Potsdam geheißen. Für das Land Brandenburg will Finanzminister Christian Görke von der Linkspartei teilnehmen, Berlin wird von SPD-Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen vertreten.
Hintergrund des Treffens ist die Forderung Dobrindts, TXL auch nach Öffnung des Hauptstadtflughafens BER dauerhaft weiter zu betreiben. Die offizielle Position der Bundesregierung - genau wie die der Länder Berlin und Brandenburg - ist allerdings, dass Tegel nach Eröffnung des BER geschlossen werden soll. Beide Länder hatten deshalb eine Eigentümerversammlung gefordert.
"Wahlkampfsprüche fern jeglicher Sachkenntnis"
Die brandenburgische Linken-Abgeordnete Anita Tack erklärte, Dobrindt müsse eine klare Absage erteilt werden. Der CSU-Politiker solle "die Wahlkampfsprüche fern jeglicher Sachkenntnis endlich bleiben lassen". Auch der Bund müsse seiner Verantwortung als Flughafengesellschafter gerecht werden. Der Planfeststellungsbeschluss für den BER sieht vor, dass die bisherigen Flughäfen Berlin-Tempelhof und Berlin-Tegel vom Netz gehen.
Während Tempelhof bereits stillgelegt wurde, wird über die Zukunft von Tegel debattiert. Befürworter eines Weiterbetriebs argumentieren, der neue Flughafen BER werde nicht groß genug sein. Gegner von zwei parallel betriebenen Flughäfen verweisen dagegen auf die Mehrkosten und die Rechtslage.
In Berlin hatte eine von der FDP getragene Initiative einen Volksentscheid am 24. September parallel zur Bundestagswahl erzwungen. Abgestimmt wird allerdings nicht über ein Gesetz, die rot-rot-grüne Berliner Landesregierung kann also nicht zur Offenhaltung gezwungen werden. Die Debatte hatte auch deshalb Fahrt aufgenommen, weil die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens seit fast sechs Jahren überfällig und bereits fünf Mal verschoben worden ist. Inzwischen ist auch die geplante Eröffnung 2018 unsicher.
Quelle: ntv.de, wne/dpa