Chiphersteller unter Druck Dow bleibt auf Rekordkurs, Tech-Werte straucheln
17.07.2024, 22:56 Uhr Artikel anhören
Von der Aussicht auf eine baldige Zinswende profitieren eher kleine Unternehmen, Big Tech hat das Nachsehen.
(Foto: picture alliance / newscom)
Für den Dow geht es weiter bergauf, der Höhenflug des Nasdaq findet dagegen ein jähes Ende. Es sind vor allem die Papiere der kürzlich noch so gefragten Halbleiterkonzerne, die den Tech-Index herunterziehen.
Nach einem Kurseinbruch im Technologiesektor haben die US-Börsen uneinheitlich geschlossen. Der Index der Tech-Börse Nasdaq ging 2,8 Prozent tiefer bei 17.996 Zählern aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 büßte 1,4 Prozent auf 5588 Stellen ein. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte dagegen 0,6 Prozent auf 41.198 Punkte zu.
Aus den Depots flogen vor allem Aktien der Chipkonzerne. Die USA erwägen der Agentur Bloomberg zufolge, für China die strengsten Handelsbeschränkungen anzuwenden, wenn Firmen wie ASML dem Land weiterhin Zugang zu fortschrittlicher Halbleitertechnologie gewähren. Die US-notierten Titel des niederländischen Chipherstellers rutschten nach dem Bericht trotz starker Quartalszahlen um 12,7 Prozent ab. US-Konkurrenten wie Nvidia, Micron und Marvell verloren bis zu 10,1 Prozent. Der Philadelphia Halbleiter-Index brach 6,8 Prozent ein.
Dies verstärkte den jüngsten allgemeinen Abwärtstrend bei den Technologiewerten. Die Aussicht auf relativ bald fallende Zinsen in den USA ermuntert Anleger derzeit dazu, in kleinere Unternehmen statt in die zuvor boomenden Technologiewerte zu investieren. Es wird erwartet, dass die mit einer Zinswende verbundene Erholung der Wirtschaft die Chancen für weniger bekannte Firmen verbessert. "Ob Big Tech ihre Führungsposition beibehalten kann, hängt nun von den Bilanzen ab", sagte Adam Sarhan, Gründer und Konzernchef der Investitionsfirma 50 Park.
Dollar unter Druck
Für Verunsicherung sorgten Äußerungen des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump zum Dollar. Trump sagte Bloomberg, die Stärke des Dollars habe die Wettbewerbsfähigkeit der US-Exporte beeinträchtigt. Dies schürte unter den Investoren die Angst vor einer möglichen Intervention im Falle von Trumps Wiederwahl. Der Dollar-Index bröckelte um 0,4 Prozent auf 103,84 Punkte ab. So tief lag er seit Ende März nicht mehr.
Die Nordsee-Ölsorte Brent verteuerte sich um 1,6 Prozent auf 85,06 Dollar pro Barrel (159 Liter). Der Preis für die leichte US-Sorte WTI kletterte um 2,4 Prozent auf 82,71 Dollar je Fass. Für Schub sorgte unter anderem ein überraschend starker Rückgang der US-Lagerbestände.
Unter Druck stand die Fluggesellschaft Spirit. Die Titel des Billigfliegers brachen um fast elf Prozent ein. Die Airline erwartet nun für das zweite Quartal einen Umsatz von 1,28 Milliarden Dollar, weniger als bislang vorhergesagt. Hintergrund sei ein Rückgang bei den Einnahmen aus Zusatzleistungen. "Es ist keine Überraschung, wenn man an die jüngsten schlechten Nachrichten denkt, die Delta und American Airlines gemeldet haben", schrieben die Experten der Bank of America. Viele Anbieter billiger Freizeitflüge sind derzeit gezwungen, die Preise zu senken, um Überkapazitäten abzubauen. Experten zufolge haben die Airlines ihr Angebot zu stark ausgeweitet, um vom jüngsten Anstieg der Nachfrage nach Reisen zu profitieren.
Investoren trennten sich auch von Eli Lilly. Die Aktien des Pharmariesen rutschten um 3,8 Prozent ab. Der Schweizer Konkurrent Roche kommt im Rennen um die Entwicklung einer Abnehmpille voran.
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Quelle: ntv.de, ino/rts