Wirtschaft

Tech-Werte mit AbgabenDow knackt erstmals 48.000 Punkte

12.11.2025, 23:28 Uhr
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Mit dem nahenden Ende des Shutdowns schichten die US-Anleger aus dem Tech-Sektor in Blue-Chip-Werte um. (Foto: IMAGO/UPI Photo)

Vom nahenden Ende des US-Shutdowns profitieren insbesondere Werte abseits des Tech-Sektors: Schwergewichte wie Goldman Sachs oder Unitedhealth hieven den Dow auf einen neuen Rekordstand.

Trotz der Aussicht auf ein baldiges Ende des US-Shutdowns sind die New Yorker Börsen am Mittwoch uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,7 Prozent höher und erstmals über 48.000 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 notierte kaum verändert bei 6850,92 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq, der in den vergangenen Monaten insgesamt stark zugelegt hatte, gab 0,3 Prozent auf 23.406,46 Punkte nach. Anleger schichteten hier aus hoch bewerteten Technologiewerten in andere Sektoren um. "Wir haben eine gewisse Umschichtung von den Schwergewichten an der Nasdaq hin zu anderen Marktbereichen wie dem Gesundheits- und Finanzsektor beobachtet, die sich recht gut entwickeln", sagte Matt Stucky, Portfoliomanager bei Northwestern Mutual.

Für steigende Kurse in vielen Sektoren sorgten Spekulationen auf das Ende des Anfang Oktober begonnenen teilweisen Stillstands der US-Verwaltung. Das von den Republikanern kontrollierte US-Repräsentantenhaus wird im Laufe des Tages über einen Kompromiss im Haushaltsstreit abstimmen, der die Finanzierung der Regierungsbehörden wiederherstellen und den sogenannten Shutdown beenden würde. Die Verabschiedung des Gesetzes würde unterbrochene Lebensmittelhilfen wieder anlaufen, die Gehälter von Hunderttausenden Bundesbediensteten fließen lassen und die Beeinträchtigungen im Flugverkehr beenden. "Dies dürfte die Stimmung aufhellen und eines der größten Risiken beseitigen", sagte Bill Northey, Investmentdirektor bei U.S. Bank Wealth Management. "Zudem ist das reibungslose Funktionieren der Bundesregierung und des Flugverkehrs wichtig für die Wirtschaft."

Die Anleger warten in diesem Zusammenhang auch auf nachgeholte Datenveröffentlichungen, die mehr Sichtbarkeit zur Einschätzung der US-Geldpolitik liefern dürften. "Ohne Daten befindet sich der Markt im Blindflug", sagte Michael Landsberg, Chefanleger beim Vermögensverwalter Landsberg Bennett. "Jetzt, wo sich der Nebel lichtet, wird sich zeigen, ob die Marktrichtung bislang richtig war oder ob eine Neubewertung nötig ist."

US-Daten für Oktober werden womöglich nie veröffentlicht

Einige Experten zeigten sich vorsichtig. "Ob tatsächlich wie im Senat auch heute genug Demokraten gegen ihre Parteilinie stimmen werden, ist offen", sagte Christine Romar vom Broker CMC Markets. "Viele dürften schon die Zwischenwahlen im kommenden Jahr im Blick haben und abwägen, welche Entscheidung ihnen von ihren Wählern übler genommen werden könnte – ein andauernder Shutdown oder das Einknicken vor dem Widersacher Trump."

Experten betonen zudem, dass der mit Spannung erwartete US-Beschäftigungsbericht für September zwar bereits einige Tage nach der Wiederaufnahme der Regierungsgeschäfte veröffentlicht werden dürfte. Grund dafür sei, dass die Zahlen vor dem Shutdown erhoben worden waren. Die weiteren Berichte könnten sich jedoch weiter verzögern. Das Weiße Haus erklärte zuletzt, dass die Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten für Oktober infolge des Regierungsstillstands möglicherweise nie veröffentlicht werden. Sprecherin Karoline Leavitt sagte, der Stillstand habe die Erhebung staatlicher Statistiken beeinträchtigt.

AMD im Höhenflug

Kursgewinne bei den Aktien der Großbank Goldman Sachs und des Gesundheitskonzerns Unitedhealth verhalfen dem Dow-Jones-Index zum zweiten Rekordschluss in Folge. Dagegen gaben einige Schwergewichte an der Nasdaq nach, darunter der Softwarekonzern Oracle und Tesla mit einem Abschlag von 3,9 Prozent beziehungsweise 2,1 Prozent. Im Rampenlicht bei den Techwerten standen auch die Aktien von AMD, die um rund neun Prozent nach oben schossen. Der Chipkonzern rechnet mit einem Anstieg der Nachfrage nach seinen Rechenzentren-Chips auf eine Billion Dollar bis 2030.

Anleger griffen auch bei den Aktien des Finanzdienstleisters Citigroup zu. Die Tochtergesellschaft Citibank hat von Russlands Präsident Wladimir Putin grünes Licht für den Verkauf ihres verbliebenen Russland-Geschäfts erhalten. Käufer ist die lokale Investmentbank Renaissance Capital, die nicht von westlichen Sanktionen betroffen ist. Die Citigroup-Aktien kletterten nach der Ankündigung um rund 2,1 Prozent.

Gefragt waren auch IBM. Die Ankündigung neuer Produkte im Bereich des Quantencomputing hievten die Aktien des Technologiekonzerns um 0,4 Prozent ins Plus.

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Quelle: ntv.de, ino/rts

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