Wirtschaft

Wohnungsbauziel unerreichbar Drastisch weniger Baugenehmigungen im Februar

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Das Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr ist erst ab 2025 möglich - frühestens.

Das Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr ist erst ab 2025 möglich - frühestens.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Trotz großer Nachfrage bricht die Zahl der Baugenehmigungen im Februar weiter ein. Durch die Zinserhöhungen der EZB sei ein Ende des Rückgangs auch weiterhin nicht in Sicht, warnt ein Experte. Das jährliche Wohnungsbauziel der Bundesregierung sei frühestens ab 2025 möglich.

Der Wohnungsbau in Deutschland ist im Februar weiter eingebrochen. Mit 18.200 genehmigten Wohnungen waren das 18,3 Prozent weniger als im Februar 2023 und 35,1 Prozent weniger als im Februar 2022, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

In den zwei Monaten Januar und Februar wurden in geplanten neuen Gebäuden 28.200 Wohnungen genehmigt - ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 25 Prozent, erklärte das Amt. Mit rund 35 Prozent beziehungsweise 6100 Baugenehmigungen weniger als im Vorjahr, schrumpfte die Zahl von neuen Einfamilienhäusern am stärksten. Bei Zweifamilienhäusern gingen die Genehmigungen um rund 15 Prozent auf 2200 zurück, bei Mehrfamilienhäusern um 21,5 Prozent auf 18.600.

"Bei den Baugenehmigungen für neue Wohnungen in Deutschland zeichnet sich noch keine Bodenbildung ab", erklärte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien. Zwar habe sich der Abwärtstrend zuletzt etwas verlangsamt, aber der Trend sei weiter eindeutig abwärtsgerichtet. Verbände der Bau- und Immobilienbranche dringen weiter auf mehr Subventionen der Bundesregierung.

Erst ab 2025 mehr Wohnungsbau

Größte Belastung für den Wohnungsbau seien die historisch kräftigen Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) der vergangenen beiden Jahre. "Die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite hatten sich zeitweise von rund einem Prozent fast vervierfacht und liegen heute immer noch mehr als dreimal so hoch wie zum Tiefpunkt", erklärte Dullien.

Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, dass jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen in Deutschland entstehen sollen, liege für diese Legislaturperiode "in unerreichbarer Ferne". Das aktuelle Niveau der Baugenehmigungen entspreche nur etwas mehr als 200.000 neu gebauten Wohnungen pro Jahr, schätzt Dullien. Eine Trendwende im Wohnungsbau erwartet er erst 2025, "wenn die EZB die Zinsen spürbar gesenkt hat und sich diese Zinssenkungen auch auf die Baunachfrage durchschlagen".

Quelle: ntv.de, gri/AFP/dpa

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