Handelsabkommen wird überarbeitet EU und Mexiko beschleunigen Gespräche
01.02.2017, 16:26 Uhr
Mexikanische Arbeiter - die USA machen Druck auf den Nachbarn, dort setzt man nun verstärkt auf andere Handelspartner.
(Foto: AP)
US-Präsident Trump poltert gegen Mexiko und gegen Freihandelsabkommen. Im Nachbarland ist man besorgt. Grund genug, die Handelsgespräche mit der EU zu forcieren.
Angesichts des protektionistischen Kurses des neuen US-Präsidenten Donald Trump haben die EU und Mexiko eine Beschleunigung ihrer Handelsgespräche vereinbart. Beide Seiten hätten vor dem Sommer zwei zusätzliche Gesprächsrunden angesetzt, teilte die EU-Kommission mit. Ziel seien "beschleunigte Verhandlungen über ein neues, überarbeitetes Freihandelsabkommen".
"Wir sind Zeugen eines besorgniserregenden Zuwachses von Protektionismus rund um die Welt", erklärten EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström und Mexikos Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo. "Seite an Seite und als gleichgesinnte Partner müssen wir nun für die Idee einer globalen, offenen Zusammenarbeit aufstehen." Mexiko und die EU haben bereits im Jahr 2000 ein Handelsabkommen geschlossen. 2015 verständigten sie sich dann darauf, dieses zu modernisieren und den heutigen Gegebenheiten anzupassen.
"Vereinbarungen mit anderen Partnern"
Das neue US-Staatsoberhaupt Trump will unter dem Slogan "America first" die Verlagerung von Produktionsstätten und Arbeitsplätzen ins benachbarte Mexiko künftig verhindern. Um Einwanderer aus Mexiko zu stoppen, will er zudem eine Mauer entlang der Grenze beider Staaten bauen, für die das Nachbarland zahlen soll - notfalls über Strafzölle.
Mexiko wolle vor diesem Hintergrund zeigen, "dass es Vereinbarungen mit anderen Partnern erzielen kann", sagte ein für Lateinamerika zuständiger EU-Vertreter. Für die EU ist ihrerseits unklar, ob es jemals noch zu dem seit Jahren mit Washington verhandelten Freihandelsabkommen TTIP kommen wird. Trumps Berater Peter Navarro hatte das Vorhaben am Dienstag in der "Financial Times" als "tot" bezeichnet.
Die zusätzlichen Gesprächsrunden zwischen EU und Mexiko sollen laut Kommission vom 3. bis 7. April sowie vom 26. bis zum 29. Juni stattfinden. Malmström und Guajardo vereinbarten demnach darüber hinaus, sich zwischen beiden Runden in Mexiko-Stadt zu treffen.
Quelle: ntv.de, mli/AFP