Wirtschaft

Hektik auf dem Hühnerhof Geflügelwirtschaft warnt vor Eier-Engpass

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Eier-Produktion im März auf Hochtouren: Die Mehrheit der deutschen Legehennen lebt in Käfig- oder Bodenhaltung.

Eier-Produktion im März auf Hochtouren: Die Mehrheit der deutschen Legehennen lebt in Käfig- oder Bodenhaltung.

(Foto: picture alliance / Countrypixel)

Warnende Signale aus der deutschen Geflügelwirtschaft: Kurz vor den anstehenden Osterfeiertagen rechnet der Legehennen-Verband mit einer saisonal ansteigenden Eier-Nachfrage. Werden in Deutschland tatsächlich bald die Eier knapp? Ein Blick auf die amtlichen Zahlen.

Jahr für Jahr wiederholt sich im Frühjahr ein gesellschaftliches Phänomen: Ein alltägliches Nahrungsmittel - das Hühnerei - verwandelt sich an Ostern für wenige Tage in eine besonders begehrte Ware. Ostereier sind ein uraltes Symbol der Fruchtbarkeit und des Lebens. Kurz vor den Feiertagen greifen Millionen Deutsche zu, um die zerbrechlichen Hühnerprodukte in größeren Mengen zu kochen, einzufärben, auszublasen oder im eigenen Garten zu verstecken.

Die Nachfrage nach Eiern zieht vor Ostern erwartungsgemäß an: Vor den Feiertagen seien Eier "in der Regel ein knappes Gut" und das sei auch in diesem Jahr wieder zu beobachten, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, Wolfgang Schleicher.

Insgesamt werden in Deutschland pro Jahr rund 19,9 Milliarden Eier verbraucht, heißt es beim Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Fast drei Viertel der Eier kommen diesen Angaben zufolge aus Deutschland, der "Selbstversorgungsgrad" liegt bei rund 73 Prozent. Die übrigen 27 Prozent werden importiert: Eier aus dem Ausland bezieht der deutsche Handel größtenteils aus den Niederlanden, kleinere Anteile kommen aus Polen sowie aus Dänemark und Belgien.

Die überwiegende Mehrheit der in Deutschland verkauften Eier stammt aus spezialisierten Legehennenbetrieben. Zahlen der amtlichen Geflügelstatistik zufolge steuerte die gewerbliche Hühnerhaltung zuletzt pro Jahr rund 13,1 Milliarden Eier zum deutschen Eierangebot bei. Eier aus Kleinbetrieben und der privaten Hühnerhaltung erfasst das Statistische Bundesamt nicht.

Die Nachfrage nach Eiern aus ökologischer Erzeugung stieg laut amtlicher Geflügelstatistik seit vergangenem Jahr nicht weiter an. Der Marktanteil der Öko-Eier lag zuletzt bei 13,4 Prozent - nach 14,2 Prozent im Januar 2023. Weil kleinere Hühnerbetriebe mit weniger als 3000 Legehennen statistisch nicht erfasst werden, dürfte die Zahl der verkauften Öko-Eier insgesamt jedoch höher liegen, gibt das BZfE zu bedenken. Viele ökologisch orientierte Hühnerhalter hätten weniger als 3000 Tiere, heißt es. "Immer mehr Öko-Betriebe setzen auf die mobile Hühnerhaltung und die Direktvermarktung."

Woher kommt das Frühstücksei? Tageslicht, Auslauf und Futter beeinflussen Legefrequenz und Qualität.

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(Foto: picture alliance / Countrypixel)

Wichtigste Unterscheidungsmerkmale der ökologischen Haltung sind nach Angaben der Experten neben dem vorgeschriebenen Auslauf und der "geringeren Besatzdichte" im Stall, vor allem die Fütterung mit ökologisch erzeugtem Futter, das nach Möglichkeit auf dem eigenen Hof erzeugt werden kann.

Mit der Eiablage beginnen Junghennen im Alter von fünf Monaten. Den Höhepunkt ihrer Legetätigkeit erreichen die Hennen im Alter von sechs bis sieben Monaten. Nach 14 Monaten haben die meisten Hühner das Ende ihrer "Legeperiode" erreicht. Die Tiere fallen dann für die Eierproduktion aus. Vermarkten lassen sich ausgediente Legehennen dann bestenfalls nur noch als Suppenhühner.

Die Daten aus der deutschen Geflügelstatistik belegen: Echte Engpässe im Eier-Angebot sind in diesem Jahr nicht in Sicht. Die Zahl der Monat für Monat produzierten Eier schwankt in vergleichsweise engen Grenzen. Die Daten für 2023/24 zeigen keine auffälligen Einbrüche. Von Natur aus wäre die Eierproduktion im Frühjahr am höchsten. Während der sogenannten Mauser im Winter legen Hühner - hormonell beeinflusst durch Tageslichtdauer und Futterangebot - unter natürlichen Bedingungen wenige oder gar keine Eier.

Im Legehennenbetrieb können die Hühnerhalter mit Kraftfutter und künstlicher Beleuchtung nachsteuern. Insgesamt ist die Branche auf den saisonalen Anstieg vor Ostern damit sehr gut vorbereitet: In den vergangenen Jahren erreichte die deutsche Eier-Produktion jeweils im März ihr absolutes Jahreshoch.

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Die Grundversorgung der Verbraucherinnen und Verbraucher sei "nach derzeitiger Einschätzung gegeben", räumt auch Geflügelverbandschef Schleicher ein. Die Legehennenbetriebe seien bemüht, die aktuell hohe Eiernachfrage zu bedienen.

In den Supermarktregalen könnten Eier zeitweise dennoch knapp werden: Es sei "nicht auszuschließen, dass auch in Deutschland bestimmte Sortimentsbereiche kurzzeitig nicht im gewohnten Umfang zur Verfügung stehen", warnte Branchensprecher Schleicher.

Verbraucherinnen und Verbraucher müssten dann womöglich auf eine andere Verkaufsverpackung oder eine andere Haltungsform zurückgreifen. Auch steigende Preise seien wegen der höheren Nachfrage möglich, heißt es beim Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft. Hier sei eine Vorhersage für die Zeit bis Ostern aber noch nicht möglich.

Quelle: ntv.de, mit Material von AFP

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