"Setzen Abwärtstrend fort"Einfuhrpreise sinken das fünfte Mal in Folge

Der Preisauftrieb von nach Deutschland importierten Gütern hat sich zu Jahresbeginn erneut abgeschwächt. Für den Rückgang sorgt vor allem günstigere Energie. Doch die sinkenden Einfuhrpreise kommen bei den Verbrauchern nur verzögert an.
Importe nach Deutschland haben sich zum Jahresauftakt erneut verbilligt. Die Einfuhrpreise sanken im Januar um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat und damit das fünfte Mal in Folge, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ökonomen hatten mit minus 1,5 Prozent gerechnet. Für den Rückgang sorgte vor allem günstigere Energie: Deren Einfuhr verbilligte sich zum Dezember um 8,9 Prozent.
"Die Importpreise setzten ihren Abwärtstrend fort", sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Da die deutsche Wirtschaft viele Vorprodukte und Rohstoffe aus dem Ausland bezieht, kommen sinkende Einfuhrpreise verzögert auch bei der allgemeinen Inflation und den Verbrauchern an. Wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs haben sich die Importe nach Deutschland im vergangenen Jahr im Schnitt um 26,3 Prozent verteuert und damit so stark wie seit 1974 aufgrund der ersten Ölkrise nicht mehr.
Seit September allerdings lässt der Inflationsdruck merklich nach. Im Vergleich zum Januar 2022 lagen die Einfuhrpreise Anfang dieses Jahres insgesamt nur noch 6,6 Prozent höher. Importierte Energie war 8,1 Prozent teurer als vor einem Jahr, was vor allem am teuren Erdgas lag. Auch die Preise für Konsum- und Vorleistungsgüter waren noch höher als vor einem Jahr. Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 7,1 Prozent über dem Niveau vor Jahresfrist und 2,3 Prozent über dem Dezember-Wert.
Rohkaffee gut drei Prozent günstiger
Weiter teurer als im Vorjahresmonat waren insbesondere lebende Schweine (+99,5 Prozent), Eier (+70 Prozent) und Getreide (+11,1 Prozent), während Rohkaffee gut drei Prozent günstiger importiert wurde. Die Inflation in Deutschland hat sich zu Jahresbeginn deutlich beschleunigt. Die Verbraucherpreise stiegen im Januar um durchschnittlich 8,7 Prozent zum Vorjahresmonat, nach 8,1 Prozent im Dezember und 8,8 Prozent im November.
Es gebe zunehmend Preiserhöhungen auch bei Dienstleistungen, hatte das Statistische Bundesamt jüngst erklärt. "Die Importpreisentwicklung wird mit etwas zeitlicher Verzögerung auch auf den Konsumentenpreisindex positiv abfärben", betonte Analyst Gitzel. "Mit Blick auf die kommenden Monate ist mit einem merklichen Rückgang der Inflationsrate zu rechnen."