Wirtschaft

Das Roomba-ParadoxErfinder des Saugroboters wird Opfer des eigenen Erfolgs

15.12.2025, 11:47 Uhr
imageVon Max Borowski
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Mit dem Roomba brachte iRobots den ersten Haushaltsroboter in Millionen von Wohnungen. (Foto: IMAGO/Pond5 Images)

Der Roomba-Hersteller iRobot ist pleite. Das US-Unternehmen begründete mit seinem Saugroboter einen Markt, auf dem es am Ende selbst nicht mehr mithalten konnte.

2002 brachte das kleine, auf Spezialroboter vor allem für militärische Anwendungen spezialisierte Unternehmen iRobot in den USA ein neues Produkt auf den Markt. An dem Konzept für Staubsaugerroboter namens Dust Puppy hatte die Firma mehr als zehn Jahre lang gearbeitet. Mehreren großen Herstellern von Robotern und Reinigungsgeräten hatte iRobot seine Erfindung angeboten, doch alle lehnten die Idee ab. Überzeugt von seinem Konzept entwickelte iRobot sein Produkt allein bis zur Marktreife – mit einer Änderung: aus dem Namen Dust Puppy wurde Roomba.

Roomba wurde ein riesiger Erfolg – an dem der Hersteller iRobots letztlich aber scheiterte. Bereits im ersten Jahr bis 2003 verkauften sich eine Million Stück. Der Name Roomba wurde Synonym für eine neue Kategorie von Haushaltsgeräten. Als erster kommerziell erfolgreicher Haushaltsroboter überhaupt steht das Modell inzwischen im Nationalmuseum für amerikanische Geschichte in Washington. Insgesamt zehn Modellreihen folgten auf die erste Roomba-Generation. Rund 40 Millionen Geräte verkaufte iRobots bis heute auf diesem selbst begründeten Saugroboter-Markt.

Doch ausgerechnet Roomba-Erfinder iRobots kann auf diesem Milliardenmarkt schon länger nicht mehr mithalten. Bereits seit mehreren Jahren erwirtschaftet das Unternehmen Verluste. Rettungs- und Restrukturierungsversuche scheiterten. Im vergangenen Jahr wollte Amazon iRobots übernehmen, doch die EU-Kartellwächter untersagten den Deal. Nun musste iRobots in den USA Insolvenz anmelden.

Der Markt für Saug- und Wischroboter wurde so groß, dass immer mehr Hersteller mit riesigen Stückzahlen einstiegen - mit Preisen weit unter den Kosten von iRobots. Dass US-Präsident Donald Trump die Einfuhr von Haushaltselektronik mit hohen Zöllen belegte, half dem Roomba-Hersteller nicht. Die Importsteuern, mit denen Trump angeblich US-Herstellern helfen wollte, versetzte dem angeschlagenen Unternehmen den Todesstoß. Denn auch dessen Geräte werden von Auftragsfertigern unter anderem in Vietnam hergestellt, das Trump mit einem fast 50-prozentigen Zoll belegte.

Roombas werden aber wahrscheinlich auch weiterhin in den Geschäften weltweit zu finden sein. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens soll iRobots samt seinen Produkten in das Eigentum des chinesischen Unternehmens Picea übergehen. Als iRobots größter Gläubiger, Auftragsfertiger und Konkurrent, der auch Saugroboter unter eigener Marke vertreibt, hatte Picea zunächst von der Erfolgsgeschichte des Roomba profitiert und nun vom Niedergang von iRobot.

Quelle: ntv.de

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