Keine Chance für Unionspläne Ex-AKW-Betreiber EnBW erteilt Atom-Revival klare Absage
03.12.2024, 07:23 Uhr Artikel anhören
Beim AKW Neckarwestheim II hat nach Angaben von EnBW die Demontage bereits begonnen.
(Foto: IMAGO/Dirk Sattler)
Besonders die Union wettert stetig gegen den einseitigen Fokus auf erneuerbare Energie und bringt eine Rückkehr zur Atomkraft ins Spiel. Geht es nach dem Energieerzeuger EnBW, sind diese Gedankenspiele hinfällig. Abgeschaltete AKW werden bereits demontiert. Auch beim Neubau gibt es ein erhebliches Problem.
Der Energiekonzern EnBW hält die Vorstöße der Union für eine Wiederinbetriebnahme seiner stillgelegten Atomkraftwerke für technisch ausgeschlossen. "Der Rückbau-Status unserer fünf Kernkraftwerke ist praktisch gesehen irreversibel", sagte EnBW-Kernkraftchef Jörg Michels der "Augsburger Allgemeinen". "Eine Diskussion über die weitere Nutzung der Kernkraft hat sich für uns vor diesem Hintergrund erledigt." Das deutsche Atomgesetz sehe eindeutig vor, dass in den Reaktoren kein Strom mehr produziert werden dürfe, betonte Michels.
Für unrealistisch hält Michels auch einen Wiedereinstieg in die Atomkraft mit neuen Kraftwerken. "Wir glauben nicht, dass der Neubau von Kernkraftwerken in Deutschland eine Lösung der Fragen zu heutigen Problemstellungen der Energieversorgung wäre", sagte Michels. Selbst bei optimaler Zusammenarbeit mit Politik und Behörden würde der Bau mehr als zehn Jahre dauern, erklärte er.
Nach einer Laufzeitverlängerung um wenige Monate wegen der Energiekrise als Folge des Ukraine-Krieges waren die verbliebenen deutschen drei Atomkraftwerke im Frühjahr 2023 abgestellt worden, darunter auch das EnBW-Kraftwerk Neckarwestheim II. Das Unternehmen hat dort nach eigenen Angaben mittlerweile wichtige Bauteile der Anlage demontiert.
CDU und CSU fordern in ihrem Energie-Positionspapier, nach einer möglichen Regierungsübernahme bei der Neuwahl des Bundestages Ende Februar zu prüfen, wie die vom Netz gegangenen Meiler wieder in Betrieb genommen werden können.
Der Ausstieg aus der Atomkraft war in Deutschland 1998 von der rot-grünen Bundesregierung beschlossen worden. 2009 verlängerte die schwarz-gelbe Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel dann die Laufzeiten der Kraftwerke deutlich. Als es 2011 zur Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima kam, folgte die Kehrtwende und der Ausstieg wurde deutlich beschleunigt. Die letzten Kraftwerke wurden schließlich im Frühjahr 2023 abgeschaltet, nachdem die Ampel-Koalition ihre Laufzeiten noch mal um einen kurzen Zeitraum verlängert hatte.
Quelle: ntv.de, als/AFP