"Wirtschaftspolitik nach Gutsherrenart" Experte beklagt Trumps Protektionismus
07.01.2017, 10:29 Uhr
Donald Trump schießt derzeit besonders gegen die Autokonzerne.
(Foto: AP)
Der designierte US-Präsident Trump droht den Zeit den Autobauern, die in Mexiko produzieren lassen. Der Wirtschaftsweise Bofinger kritisiert dieses Gebaren scharf. Die Vorteile der Globalisierung müssten gerechter verteilt werden, fordert er.
Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat die Drohungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump gegen in Mexiko produzierende Autobauer kritisiert. Mit dieser "Wirtschaftspolitik nach Gutsherrenart" tue Trump seinem Land keinen Gefallen, sagte Bofinger im Deutschlandfunk.
Solch ein Protektionismus sei schlecht für den Wohlstand einer Nation. Auf den ersten Blick klinge es zwar verlockend, wenn US-Unternehmen keine Arbeitsplätze mehr in das Niedriglohnland verlagern dürften. "Aber es besteht die große Gefahr, dass Mexiko zurückschlägt." Mexiko sei großer Importeur von US-Waren und werde sich das sicherlich nicht gefallen lassen. Zudem würden die Autos für die US-Kunden teurer.
Es müsse darum gehen, die Vorteile der Globalisierung besser und gerechter in der Bevölkerung zu verteilen, auch in Deutschland, sagte Bofinger, der dem Sachverständigenrat angehört, der die Bundesregierung in Wirtschaftsfragen berät. Die Globalisierung habe zwar die Wirtschaftsleistung und damit den nationalen Wohlstand genährt, dies habe sich aber für viele Menschen nicht ausgezahlt.
Daher sei es besser, die Globalisierungsgewinner für eine bessere Verteilung stärker zu besteuern. Doch Trump plane genau das Gegenteil und mache damit das Problem noch schlimmer. Damit werde er seine Wähler enttäuschen: "Die vergessenen Männer und Frauen werden merken, dass sie auf das falsche Pferd gesetzt haben."
Trump hat mehrfach Unternehmen dafür angegriffen, dass sie Fabriken in Mexiko betreiben, vor allem die heimischen Autobauer General Motors und Ford. Zuletzt attackierte er auch den japanischen Hersteller Toyota und drohte diesem ebenfalls mit hohen Strafzöllen.
Quelle: ntv.de, wne/rts