Sorge vor Börsenbeben Fed und EZB zufrieden mit Credit-Suisse-Fusion
19.03.2023, 22:13 Uhr
Steht im engen Kontakt mit seinen Schweizer Kollegen: Fed-Chef Powell.
(Foto: REUTERS)
Die eilig abgewickelte Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse soll das Vertrauen der Anleger ins globale Bankensystem stärken. Ob das gelingt, in noch unklar. Fed-Chef Powell und EZB-Chefin Lagarde loben die Regierung in Bern für ihre Tatkraft.
US-Notenbankchef Jerome Powell und US-Finanzministerin Janet Yellen haben die Fusion der beiden Schweizer Großbanken Credit Suisse und UBS begrüßt. "Wir begrüßen die heutigen Ankündigungen der Schweizer Behörden zur Unterstützung der Finanzstabilität", teilte das US-Finanzministerium am Abend mit. Man stehe zudem in engem Kontakt mit den internationalen Partnern, um deren Umsetzung zu unterstützen. Gleichzeitig äußerten sich Powell und Yellen zu den eigenen Banken: "Die Kapital- und Liquiditätspositionen des US-Bankensystems sind stark, und das US-Finanzsystem ist widerstandsfähig."
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) lobte die Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch den Konkurrenten UBS. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte am Abend, sie begrüße das rasche Handeln und die Entscheidungen der Schweizer Behörden. "Sie sind entscheidend für die Wiederherstellung geordneter Marktbedingungen und die Gewährleistung der Finanzstabilität." Der Bankensektor des Euroraums ist laut Lagarde widerstandsfähig und verfüge über eine starke Kapital- und Liquiditätsausstattung. "In jedem Fall ist unser politisches Instrumentarium voll ausgestattet, um das Finanzsystem des Euroraums bei Bedarf mit Liquidität zu versorgen und die reibungslose Übertragung der Geldpolitik zu gewährleisten", betonte Lagarde.
"Für Reputation der Schweiz zentral"
Die beiden Banken waren von der Politik und den Aufsichtsbehörden zum Zusammenschluss gedrängt worden. Der Schweizerische Bundesrat hatte am Wochenende mehrere Sitzungen zur Situation der CS abgehalten. Die Schweizer Regierung in Bern stand unter erheblichem Druck, die Lage zu stabilisieren und die Credit Suisse zu stützen. Denn Credit Suisse ist einer der weltweit größten Vermögensverwalter und gehört zu den 30 global systemrelevanten Banken, deren Ausfall das internationale Finanzsystem erschüttern würde. In die Gespräche zur Not-Übernahme waren nach Medienberichten unter anderem auch die US-Behörden einbezogen. Dort sind beide Banken sehr aktiv.
Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset sagte bei der Pressekonferenz am Abend in Bern, "der Bundesrat ist überzeugt, dass die Übernahme die beste Lösung ist, um das Vertrauen wiederherzustellen". Credit Suisse habe Vertrauen der Kunden verloren, Liquidität habe gewährleistet werden müssen. Deshalb habe die Schweizerische Nationalbank SNB einen Kredit zur Verfügung gestellt. Der Präsident der Schweizerische Nationalbank Thomas Jordan betonte, die Reputation sei für die Volkswirtschaft der Schweiz zentral.
Quelle: ntv.de, mau/dpa