Wirtschaft

Schäden durch Naturkatastrophe Flut kostet Allianz Hunderte Millionen Euro

Tief "Bernd" hinterlässt im Westen Deutschlands ein Bild der Verwüstung.

Tief "Bernd" hinterlässt im Westen Deutschlands ein Bild der Verwüstung.

(Foto: picture alliance/dpa)

Viele Häuser und Gebäude sind bei dem verheerenden Hochwasser durch Tief "Bernd" zerstört worden. Die Allianz nennt nun eine Zahl für die Höhe der Schäden. Offenbar steckt der Versicherungskonzern die Folgen der Unwetterkatastrophe aber locker weg.

Europas größter Versicherungskonzern Allianz peilt im laufenden Jahr einen Rekordgewinn an: Das operative Ergebnis werde voraussichtlich zwischen 12 und 13 Milliarden Euro liegen und damit in der oberen Hälfte der bisherigen Zielspanne, erklärt die Allianz in München.

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Der bisherige Bestwert von 11,9 Milliarden Euro stammt aus dem Jahr 2019, im Corona-Jahr 2020 war der operative Gewinn auf 10,8 Milliarden zurückgegangen. "Ich freue mich, dass alle unsere Geschäftsbereiche sehr gute Ergebnisse liefern und wir profitabel wachsen", sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol.

Gut 600 Millionen Euro haben Naturkatastrophen die Allianz allein im zweiten Quartal gekostet. Die Flutkatastrophe durch das Tief "Bernd" im Juli belastet das laufende dritte Quartal mit rund 400 Millionen Euro. Dabei kann die Allianz offenbar einen Teil an die Rückversicherer abwälzen: Die Deutschland-Tochter hatte den Schaden auf mehr als eine halbe Milliarde beziffert.

Analystenerwartungen weit übertroffen

Trotzdem legte die Allianz im zweiten Quartal einen Gewinnsprung hin, auch weil die Belastungen der Corona-Pandemie wegfielen. Von April bis Juni erwirtschaftete der Versicherer ein operatives Ergebnis von 3,3 Milliarden Euro, das nicht nur um 29 Prozent höher ausfiel als im Vorjahr, sondern auch die Analystenerwartungen weit übertraf. Sie hatten der Allianz im Schnitt 3,06 Milliarden Euro zugetraut.

Der Nettogewinn stieg sogar um 46 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Die wachsende Zuversicht hatte sich angedeutet: Die Allianz beginnt nach der erzwungenen Pause wieder mit Aktienrückkäufen.

Aufkauf eigener Aktien

Bis Ende des Jahres will sie eigene Aktien für 750 Millionen Euro aufkaufen. Die Finanzaufsicht Bafin, die die Versicherer gedrängt hatte, in der Krise ihr Geld zusammenzuhalten, hat nun nichts mehr dagegen. Die Ankündigung ließ die Allianz-Aktie im Späthandel am Donnerstag bereits kräftig anziehen. Die Allianz hatte ihr 1,5 Milliarden Euro schweres Aktienrückkaufprogramm in der ersten Corona-Welle auf halbem Weg abgebrochen, nun holt sie praktisch den zweiten Teil nach.

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Der Umsatz, also die Summe aus Versicherungsprämien und Fondsgebühren, stieg im zweiten Quartal um elf Prozent auf 34,3 Milliarden Euro. Umsatztreiber war die Lebens- und Kranken-Sparte, die mehr fondsgebundene Lebensversicherungen verkaufte. In der Sachversicherung lobte Terzariol vor allem den "Fokus auf Zeichnungsdisziplin und Produktivität". Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich auf 93,3 (2020: 95,5) Prozent.

Die Industrie-Sparte AGCS hat die Preise erhöht und kehrte in die Gewinnzone zurück. Die Asset-Management-Sparte mit den Vermögensverwaltern Pimco und Allianz Global Investors warb netto 26 Milliarden Euro frisches Geld ein. Dadurch und durch Kurssteigerungen wuchs das für Dritte verwaltete Vermögen um 56 Milliarden auf 1,83 Billionen Euro.

Quelle: ntv.de, sbl/rts

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