Pipeline-Bau Nord Stream 2 Frankreich droht und stellt sich gegen Deutschland
06.02.2019, 22:51 Uhr
Wächst durch Nord Stream 2 die Abhängigkeit von Russland?
(Foto: picture alliance/dpa)
Paris sieht im Nord Stream 2-Projekt "strategische Probleme" für die EU im Verhältnis zu Russland. Eine Ablehnung des Projekts bei der am Freitag geplanten Abstimmung in der EU stehe daher im Raum. Das wiederum dürfte Deutschland sauer aufstoßen.
Frankreich stellt sich offenbar gegen das von Deutschland vorangetriebene Pipeline-Projekt Nord Stream 2. Frankreich werde bei einer an diesem Freitag geplanten EU-Abstimmung das Vorhaben ablehnen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Das Projekt werfe "strategische Probleme" im Verhältnis der Europäer zu Moskau auf, schrieb das Blatt unter Berufung auf französische Regierungskreise. "Wir wollen nicht die Abhängigkeit von Russland verstärken und dabei noch den Interessen von EU-Ländern wie Polen und der Slowakei schaden", hieß es demnach in Paris.
Der Bau der Ostsee-Pipeline durch russische und europäische Firmen unter Führung des russischen Gaskonzerns Gazprom ist neben osteuropäischen Staaten auch den USA ein Dorn im Auge. An dem Pipeline-Projekt ist auch die BASF-Tochter Wintershall beteiligt.
Bei der Abstimmung in der EU geht es nach dem Bericht um eine Revision der sogenannten Gas-Richtlinie. Seit Monaten stemme sich die Bundesregierung gegen Versuche, die EU-Regeln so zu ändern, dass die Europäische Kommission eine Handhabe gegen Nord Stream 2 bekäme. Brüssel wolle mit der Richtlinie erreichen, dass die strengen Regeln für Pipelines innerhalb der EU auch für Gasleitungen außerhalb der Gemeinschaft gelten. So müssten etwa der Betrieb und die Erdgas-Belieferung der Pipelines strikt getrennt werden. Gazprom habe bei Nord Stream 2 aber beides in der Hand. Nach dem Bericht ist die Bundesregierung auf Frankreich angewiesen, damit eine von Berlin angestrebte Sperrminorität zustande komme.
Quelle: ntv.de, bad/rts&AFP