Wirtschaft

Öl wird billiger Gas kostet weniger als vor dem Lieferstopp

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Durch Nord Stream 1 fließt kein Gas.

(Foto: REUTERS)

Für die Gaspreise geht es abwärts. "Das ist bestimmt nicht die Marktreaktion, auf die es Putin abgesehen hat", twittert ein Energie-Experte. Auch die Ölpreise fallen.

An den Energiemärkten nimmt der Preisdruck ab. Öl kostet derzeit weniger als vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Auch die Gaspreise fallen deutlich.

Die Preise für Gas waren am Freitag nach oben geschossen, nachdem Gazprom angekündigt hatte, die Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 bis auf Weiteres nicht wieder aufzunehmen. Dann ging es wieder abwärts.

In Zahlen ausgedrückt: Die Ankündigung katapultierte den Preis für europäisches Erdgas nach oben: Der Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas zur Lieferung im Oktober stieg um satte 30 Prozent. Dann bröckelte er etwas ab und ging mit einem Plus von 17 Prozent aus dem Handel. Heute lag der Preis zeitweise unter dem Niveau vom Freitag. Der TTF-Terminkontrakt gilt als Richtschnur für das europäische Preisniveau am Erdgasmarkt.

"Das ist keine Garantie, dass es im Winter nicht zu Gas-Mangel kommen kann", twitterte Janis Kluge, Russland-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik. "Aber es ist eine Erleichterung bei den Strom- und Gaspreisen". Derzeit werden auch Gaskraftwerke zur Stromerzeugung eingesetzt. Das treibt die Preise. "Die Dinge können sich in den nächsten Tagen und Wochen stark verändern", so Kluge. "Doch das ist bestimmt nicht die Marktreaktion, auf die es [Russlands Präsident Wladimir] Putin abgesehen hat."

EU-Kommission will Gaspreise deckeln

Als Grund für den Lieferstopp hatte Gazprom technische Probleme mit den von Siemens Energy hergestellten Turbinen angeführt. Doch Putin-Sprecher Dmitri Peskow hat mittlerweile deutlich gemacht, dass es dem Kreml darum geht, den Westen zur Aufhebung von Sanktionen zu zwingen. Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Nationalen Sicherheitsrats, Ex-Präsident Dmitri Medwedew, begründete den Stopp mit "feindlichem Verhalten" der Bundesregierung.

Ein Grund für den Preisrückgang dürfte die mögliche Reaktion der Europäischen Union auf eine drohende Erdgaskrise sein. Die Europäische Kommission prüft Wege, die Gaspreise zu deckeln. "Ich denke, man kann durchaus sagen, dass sich [der Druck durch] die unbefristete Schließung von Nord Stream in Luft aufgelöst hat", twitterte der Energie-Ökonom Lion Hirt von der Hertie School.

Auch die Ölpreise kommen wieder zurück. Am gestrigen Montag waren sie noch kräftig gestiegen, nachdem das von Saudi-Arabien angeführte Öl-Kartell Opec und seine Verbündeten wie Russland angekündigt hatten, die Produktion ab Oktober etwas zu kürzen. Sowohl Öl der Nordseesorte Brent als auch der US-Referenzsorte WTI verbilligten sich heute deutlich und kosten deutlich weniger als vor dem russischen Überfall auf die Ukraine Ende Februar. Die Ölpreise waren im August den dritten Monat in Folge gefallen, das ist die längste monatliche Verlustserie seit 2020. Analysten begründen das mit Sorgen vor einer globalen Rezession und einer damit sinkenden Nachfrage.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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