Weiterbetrieb von Nord Stream 1 Gazprom bittet Siemens Energy offiziell um Gasturbine
16.07.2022, 13:11 Uhr
Wegen Wartungsarbeiten wird derzeit kein Gas durch Nord Stream 1 geliefert.
(Foto: dpa)
Was als routinemäßige Wartung beginnt, entwickelt sich zum internationalen Eklat: Das Hin und Her um die Lieferung der Gasturbine von Siemens Energy aus Kanada nach Russland geht in die nächste Runde. Gazprom stellt weitere Bedingungen.
Der russische Energiekonzern Gazprom hat Siemens Energy darum gebeten, die Rückgabe der Turbine für die Erdgas-Pipeline Nord Stream 1 in die Wege zu leiten. "Am 15. Juli hat Gazprom sich offiziell mit der Bitte an Siemens gewandt, Dokumente bereitzustellen, die es unter Berücksichtigung der derzeitigen Sanktionsregeln in Kanada und der EU erlauben, die Gasturbine der für Nord Stream 1 essenziell wichtigen Kompressorstation 'Portowaja' nach Russland auszuführen", teilte das Unternehmen auf seinem Telegram-Kanal mit.
Zugleich rechne Gazprom fest damit, dass Siemens Energy seinen Vertrag zur Wartung und Reparatur der Gasturbinen erfülle. Davon hänge das weitere Funktionieren von Nord Stream 1 ab, warnte das Unternehmen.
Seit Juni hatte Gazprom die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 in der Ostsee deutlich gedrosselt und dies mit der fehlenden Turbine von Siemens Energy begründet, die in Kanada gewartet wurde. Wegen der infolge des Ukraine-Kriegs erlassenen Sanktionen weigerte sich Kanada zunächst, die Turbine an Russland zurückzugeben - entschied sich dann aber doch dafür, das Aggregat stattdessen an Deutschland zu übergeben.
Seit Montag nun wird durch Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten kein Gas mehr geliefert. Die Arbeiten sollen bis zum 21. Juli dauern. Mehrere westliche Politiker äußerten sich skeptisch, ob Gazprom anschließend wieder Gas liefern wird. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Tagen Zweifel am Weiterbetrieb von Nord Stream 1 genährt. Ein sicherer Betrieb einer "kritischen Anlage" an der Pipeline sei nicht garantiert, da Zweifel an der Rückgabe der Turbine aus Kanada bestünden.
Dies hatte in Deutschland und anderen europäischen Staaten Sorgen vor einem verschärften Gasmangel geschürt. Nord Stream 1 ist eine von mehreren Gaspipelines von Russland nach Mitteleuropa. Durch die Ukraine strömten die Gaslieferungen am Samstag stabil, wie aus Daten einer Messstation hervorging.
Quelle: ntv.de, cls/dpa