Nasdaq legt zu, Dow sinkt Geopolitik trübt Stimmung an der Wall Street
19.11.2024, 23:55 Uhr Artikel anhören
Die Investoren versuchten, die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg zu interpretieren.
(Foto: IMAGO/UPI Photo)
Die Entwicklungen im Ukraine-Krieg sorgen an der Wall Street für Unsicherheit. Die Händler reagieren insbesondere auf die Änderung der russischen Atomwaffendoktrin nervös. Sichere Häfen wie Gold und Anleihen sind gefragt.
Die US-Börsen haben am Dienstag keine einheitliche Richtung gefunden. Der Dow-Jones-Index schloss 0,3 Prozent niedriger bei 43.269 Punkten. Für den S&P-500 ging es indessen um 0,4 Prozent nach oben, während der Nasdaq-Composite um 1,0 Prozent zulegte.
Die Anleger blieben angesichts von gestiegenen geopolitischen Sorgen vorsichtig. Berichten zufolge hat die Ukraine US-Langstreckenraketen eingesetzt, um ein russisches Munitionslager zu treffen, nachdem US-Präsident Joe Biden der Ukraine erstmals deren Einsatz auf russischem Territorium erlaubt hatte. Russland hat indessen Berichten zufolge seine Atomwaffendoktrin angepasst und erwägt nun den Einsatz von Nuklearwaffen auch dann, wenn das Land mit konventionellen Raketen angegriffen werden sollte und dabei von einer Nuklearmacht unterstützt werde.
Vor diesem Hintergrund suchten Anleger vermehrt vermeintlich "sichere Häfen" wie Gold und Anleihen. Am Anleihemarkt sanken mit steigenden Notierungen entsprechend die Renditen. Die Rendite zehnjähriger Papiere reduzierte sich um 2,4 Basispunkte auf 4,39 Prozent. Der Goldpreis erhöhte sich mit der gestiegenen Nachfrage um 0,8 Prozent auf 2.632 Dollar.
Die Ölpreise notierten nach den deutlichen Vortagesaufschlägen volatil. Die Preise für die Sorten Brent und WTI legten schließlich um bis zu 0,7 Prozent zu. Marktteilnehmer verwiesen auf die gestiegenen geopolitische Risiken.
Super Micro Computer erneut mit Kurssprung
Für frische Impulse könnten am Mittwoch neue Geschäftszahlen von Nvidia sorgen, zumal das Unternehmen eine Art Barometer für das KI-Geschäft weltweit ist. Allerdings werden die Zahlen erst nach Handelsschluss an der Wall Street vorgelegt, weshalb der Markt darauf erst am Donnerstag reagieren kann. Die Nvidia-Aktie gewann 4,9 Prozent.
Im Blick stand auch Alphabet (+1,6). US-Behörden wollen offenbar die dominante Stellung der Tochter Google brechen. Das US-Justizministerium will laut Antragsunterlagen, in die das Wall Street Journal Einblick hatte, vom zuständigen Gericht verlangen, Google zu strukturellen Änderungen zu zwingen. Demnach müsste der Konzern seinen Browser Chrome oder sein mobiles Betriebssystem Android verkaufen, wenn das Unternehmen die Verknüpfungen seiner weitverbreiteten Programme mit seiner Suchmaschine nicht limitiert.
Nach dem bereits starken Kursanstieg am Vortag schnellten Super Micro Computer um weitere 31,2 Prozent nach oben. Der Serverhersteller hat nach einer entsprechenden Ankündigung seine Pläne vorgestellt, womit seine Aktien weiter an der Nasdaq gehandelt werden können, nachdem jüngst Rechnungslegungsfristen versäumt worden waren und der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young dem Unternehmen den Rücken gekehrt hatte. Super Micro geht davon aus, seinen Bericht auf Formblatt 10-K innerhalb eines zulässigen Ermessenszeitraums fertigzustellen. Dazu beauftragte das Unternehmen BDO USA als unabhängigen Wirtschaftsprüfer.
Die Aktie von C3.ai stiegen um 24,2 Prozent, nachdem das Unternehmen bekannt gegeben hatte, dass es seine Partnerschaft mit Microsoft (+0,5) ausgeweitet hat, um die Einführung von künstlicher Intelligenz in Unternehmen auf der Azure-Plattform von Microsoft zu beschleunigen. Symbotic schossen um 27,7 Prozent nach oben. Der Hersteller von Robotik-Systemen hat im Berichtsquartal schwarze Zahlen geschrieben und den Umsatz um 19 Prozent gesteigert.
Für die Walmart-Aktie ging es um 3,0 Prozent aufwärts. Der Konzern hat im dritten Geschäftsquartal von einer soliden Nachfrage und einem guten Start in die Weihnachtssaison profitiert. Der US-Einzelhändler steigerte Gewinn und Umsatz stärker als erwartet und erhöhte seinen Ausblick für das Gesamtjahr. Dagegen verloren Lowe's 4,6 Prozent, obwohl Umsatz und Gewinn für das dritte Quartal leicht über den Erwartungen lagen. Die Zahlen können die Anleger jedoch nicht davon überzeugen, dass der Baumarkt nach Jahren der schwachen Nachfrage wieder zur Normalität zurückkehrt, hieß es.
Die weiteren Entwicklungen des heutigen Börsentages können Sie hier nachlesen.
Quelle: ntv.de, ino/DJ