Wirtschaft

Zahl der Millionäre sinkt Superreiche spüren den Börseneinbruch

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Börsenturbulenzen und wachsende globale Risiken hinterlassen tiefe Spuren: Das Vermögen der reichsten Deutschen schmilzt im vergangenen Jahr spürbar ab. Deutschland bringt trotzdem noch immer mehr Millionäre hervor als China.

Die Zahl der Dollar-Millionäre in Deutschland ist nach Einschätzung von Experten im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. 2022 kamen insgesamt rund 1.612.100 vermögende Privatpersonen aus Deutschland, wie aus Daten des französischen Beratungsunternehmens Capgemini hervorgeht. Das sind rund 20.900 Millionäre weniger als im Jahr davor.

Das gehaltene Vermögen der reichsten Deutschen verringerte sich demnach um 2,2 Prozent auf umgerechnet rund 6,142 Billionen Dollar. Damit schneiden die Reichen und Superreichen aus Deutschland im internationalen Vergleich noch gut ab: Weltweit ging das Vermögen im Club der Millionäre insgesamt sogar um 3,6 Prozent auf rund 83 Billionen Dollar zurück.

Ursache für den abschmelzenden Reichtum waren demnach "makroökonomische und geopolitische Unsicherheiten", wie es im aktuellen Weltvermögensbericht von Capgemini heißt. "Dies ist der größte Rückgang seit zehn Jahren", teilte die Beratungsfirma mit.

Elias Ghanem, Leiter der Finanzforschung bei Capgemini, sieht einen klaren Zusammenhang mit der Entwicklung der Aktienindizes. Der US-Index Nasdaq hatte im vergangenen Jahr 33 Prozent verloren, der französische CAC 40 sackte um 9,5 Prozent ab und der Dax um zwölf Prozent.

Die Entwicklungen betrafen die USA entsprechend deutlich stärker als die übrigen Weltregionen. Die Vermögen in Nordamerika gingen den Angaben zufolge mit 7,4 Prozent am stärksten zurück. In Europa waren es minus 3,2 Prozent und in Asien und im Pazifikraum minus 2,7 Prozent.

In Afrika, Lateinamerika und in Nahost seien die Vermögen hingegen angestiegen, heißt es im Weltvermögensbericht. Maßgeblich seien hier die hohen Öl- und Gaspreise infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine.

Die Zahl der Millionäre weltweit beziffert der Bericht 2022 auf rund 21,7 Millionen Menschen. Deutschland zählt aus der Sicht der Vermögensverwalter seit Jahren zu den international wichtigsten Märkten: Mit einem Anteil von sieben Prozent an der Gesamtzahl aller Dollar-Millionäre liegt Deutschland hinter den USA und Japan auf Platz 3 noch vor China. Die Volksrepublik kam 2021 allerdings bereits auf mehr als 1,5 Millionen Dollar-Millionäre, Tendenz steigend.

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Insgesamt ist die Zahl der Millionäre weltweit zum ersten Mal seit Jahren gesunken. Laut Daten von Capgemini ging die Gesamtzahl der vermögenden Privatpersonen zuletzt von 22,5 Millionen Menschen weltweit auf 21,7 Millionen zurück.

Als Dollar-Millionär gilt in der Capgemini-Studie, wer über ein frei verfügbares Vermögen von umgerechnet mindestens einer Million Dollar verfügt. Mitgezählt werden Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, alternative Investments, privates Beteiligungskapital sowie Bargeld und Immobilien, sofern diese nicht als Wohnsitz selbst genutzt werden. Kunstsammlungen, kostbare Wertgegenstände oder Gebrauchsgüter wie etwa Autos bleiben unberücksichtigt.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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