Milliarden-Poker um Stromkonzern Hedgefonds-Chef fordert Buffett heraus
11.07.2017, 13:09 Uhr
Beim Kartenspielen zieht Buffett Bridge dem Poker vor.
(Foto: REUTERS)
Der Sympathieträger unter den Multimilliardären gegen die böse Heuschrecke: Die Rollen beim Duell zwischen Hedgefonds-Manager Paul Singer und Warren Buffett um den Stromkonzern Oncor sind klar verteilt. Der Ausgang in dem Milliarden-Poker ist dagegen ungewiss.
Der Hedgefonds-Manager Paul Singer fordert Warren Buffett beim US-Stromnetzbetreiber Oncor heraus. Singer ist der Ansicht, Buffett biete zu wenig für Oncor. Oncors Mehrheitseigner Elliott Management will, dass Buffett und sein Investmentvehikel Berkshire Hathaway die Offerte aufstocken. Andernfalls könnte sein Hedgefonds ein alternatives Gebot in Erwägung ziehen.
Berkshire Hathaway hatte vor einigen Tagen angekündigt, die bankrotte Energy Future Holdings (EFH) für 9 Milliarden US-Dollar in bar zu kaufen und auf diesem Weg auch die Tochtergesellschaft Oncor zu erwerben. Unter Berücksichtigung der Verbindlichkeiten soll der Transaktion ein Unternehmenswert von rund 18 Milliarden Dollar zugrunde liegen. Singer, dessen Fonds Hauptgläubiger von EFH ist, ist das viel zu wenig. Eine informierte Person sagte, Paul Singer stricke an einer Offerte mit einem Unternehmenswert von 18,5 Milliarden Dollar und würde das Angebot von Buffet damit ausstechen.
Elliott ist der größte Anleihenbesitzer der Energy Future Holdings Corp., die 80 Prozent an Oncor hält. Solange das Berkshire-Angebot nicht verbessert oder überboten werde, sei Elliott mit beträchtlichen Verlusten konfrontiert, sagten Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, vor einigen Tagen.
Elliott hat in den vergangenen Monaten einen großen Teil der Schulden von Energy Future mit erheblichen Abschlägen auf den Nennwert gekauft, als andere Investmentsfonds angesichts zweier gescheiterter Versuche zum Verkauf von Oncor ihre Schuldtitel veräußerten. Insgesamt verwaltet Elliott ein Vermögen von rund 33 Milliarden Dollar.
Elliott hat die Karten noch nicht auf den Tisch gelegt
"Elliott hat angedeutet, dass sie ein Konzept verfolgen, aber an dieser Stelle ist es nicht mehr als ein Konzept, sagte Bob Shapard, Chef von Oncor. "Es gibt keinen definitiven Vorschlag, den wir nach Austin nehmen können und versuchen, einen Deal zu machen." Warren Buffett ist dafür bekannt, Akquisitionen schnell durchzuziehen und Deals, die nach Ärger riechen, links liegen zu lassen.
Oncor ist der größte Versorger in Texas und einer der größten Stromnetzbetreiber in den USA. Der Betrag von 9 Milliarden Dollar liegt unter der Summe, die Energy Future benötigt, um seine Gläubiger zu bezahlen und aus der Insolvenz zu kommen. Zwei vorherige Versuche, Oncor zu veräußern, sind schon gescheitert.
Oncor gilt als Kronjuwel von Energy Future. Die Firma hatte 2014, damals noch unter dem Namen TXU, Insolvenz angemeldet. Berkshire Hathaway Energy besitzt Energieversorger im Mittleren Westen und im Westen der USA sowie in Kanada und Großbritannien. Das Unternehmen hat außerdem stark in erneuerbare Energien investiert, insbesondere in Windkraft.
Quelle: ntv.de, mob/DJ